Benedikt Loderer wird heute 80. Bekannt wurde er als Stadtwanderer und Gründer der Zeitschrift Hochparterre. Ein Bilderreigen aus Benos Zeit bei Hochparterre und ein Geburtstagsgruss von Axel Simon.
Lieber Beno
Ich habe dir viel zu verdanken:
Deinen Schreibtisch, den du mir vor 15 Jahren überlassen hast. Ja, das gesamte Hochparterre gäbe es heute nicht, hättest du nicht vor beinahe 40 Jahren die Idee gehabt, es zu gründen. Aber beides meine ich nicht.
Auch nicht deine Kriterien für gute Architektur, die du zum Abschied im Hochparterre niedergeschrieben hast. Sie waren nie meine.
Trotzdem habe ich durch dich gelernt, was Architekturkritik ist.
Stets gehe es darum, etwas zu fördern oder etwas zu verhindern, das hast du mir damals mitgegeben. Als Schreiber sei man nie die Richterin, sondern entweder Verteidiger oder Anklägerin. «Wer beim Schreiben nicht an die Wirkung denkt, ist kein Journalist, sondern Architekturtheoretiker zum Beispiel oder Schriftsteller. Was keine Schande ist, nur ein anderer Beruf.»
Es geht also ums Werten. Etwas ist gut oder es ist schlecht. Und doch hast du einmal geschrieben: «Ein Text besteht aus Worten, nicht aus Urteilen.» Schreiben, das sei zuallererst Text, sei Arbeit an der Form. Man schreibe, um gelesen zu werden, und nur ein Text, der gelesen wird, könne auch wirken. Das hat mir gefallen.
Danke, Beno, für deine Wirkung und deine Formen. Und: Herzlichen Glückwunsch zum Achtzigsten vom ganzen Hochparterre-Team!
Axel