Sie gilt als Ikone des New Yorker Nachtlebens und Schutzpatronin der queeren Clubkultur. Nun widmet das Museum für Gestaltung Zürich der gebürtigen Bernerin Susanne Bartsch eine grosse Ausstellung.
Susanne Bartsch: «Wir werden uns durchsetzen»
Sie gilt als Ikone des New Yorker Nachtlebens und Schutzpatronin der queeren Clubkultur. Nun widmet das Museum für Gestaltung Zürich der gebürtigen Bernerin Susanne Bartsch eine grosse Ausstellung.
Sie braucht keinen Grund, um sich extravagant anzuziehen. «Making the effort» nennt sie es – sich die Mühe machen, andere durch ihr Auftreten zu inspirieren. Als wandelnde Pagode, als Alien oder mit dem aufgerissenen Maul eines Hais anstelle eines Kleides, überlangen Wimpern, die wie Schmetterlingsflügel von den Lidern flattern, Latexglatze oder Pferdefuss-Schuhen. Ihre Kostüme füllen mittlerweile einen ganzen Lagerraum. 40 Jahre lang haben sie Susanne Bartsch durch die Nacht begleitet. Sie gilt als unangefochtene Königin des New Yorker Nachtlebens.
Der Körper als Medium Alles fängt 1951 in einem Berner Reihenhausquartier an. Dort wächst Susi Bärtsch als mittleres von drei Kindern auf. Die Eltern unterstützen die Tochter, die zur Sonntagsbluse Bergschuhe trägt und partout im Brockenhaus einkaufen will – obwohl das niemand tut, der nicht «armenständig» ist. Als Teenagerin wird ihr die Schweiz zu eng, sie taucht ins wilde London der 60er-Jahre ein. Weil sie die Schule schwänzt und die Nächte durchfeiert, kündigen ihr die Eltern den Support. Statt heimzufliegen, jobbt sie in einem Emmentaler-Laden und heuert trotz bröckligem Englisch in einem Coiffeursalon an, «der einzige Nine-to-five-Job, den ich je hatte». Als Verkäuferin in einer Boutique lernt sie Rockstars wie die Rolling Stones kennen, zwischendurch strickt sie Pullover, etwa für Led-Zeppelin-Gitarrist Jimmy Page.
1981 fliegt sie der Liebe wegen nach New York. Ihr Freund lebt im heruntergekommenen Chelsea Hotel, wo die Elite der Subkultur verkehrt. Der Mann geht, Susanne Bartsch bleibt. Weil sie die exzentrische, subversive (Post-)Punk-Attitüde Londons vermisst, eröffnet sie einen Laden, in dem sie Entwürfe britischer Designerinnen verkauft. Die erste Modeschau «New London in New York», die Bartsch 1983 veranstaltet, endet im Chaos – und ist gleichzeitig ein gigantischer Erfolg, der Beginn einer ...
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