Redaktorin Mirjam Rombach blickt kritisch auf das Vorgehen der ZHdK.

Wenig zu gewinnen, viel zu verlieren

Die Zürcher Hochschule der Künste reagiert auf die Kritik an ihrer Kooperation mit einer militärnahen Hochschule in China. Doch ihre Massnahmen wirken zaghaft.

Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) kooperiert mit rund 180 Hochschulen auf der ganzen Welt, acht davon befinden sich in China und Hongkong. Das Harbin Institute of Technology (HIT) ist die jüngste chinesische Partnerin der ZHdK. Das HIT zählt weltweit zu den führenden Uni- versitäten für Ingenieurwissenschaften – und zu den ‹Seven Sons of National Defense›, deren Kernaufgabe die militärische Nutzung ziviler Forschung ist. Über die Hälfte des Forschungsbudgets erhält es vom Verteidigungsministerium, gut ein Drittel der 37 000 HIT-Absolventen tritt nach dem Studium in dessen Dienst. Der Bundesrat hatte gerade ein Freihandelsabkommen mit der Volksrepublik China unterzeichnet, als die ZHdK 2014 mit der Stadt Shenzhen, dem HIT und dem katalanischen Architekturinstitut IAAC den Aufbau einer gemeinsamen Design- und Architekturhochschule vereinbarte. Der Deal: Die Zürcher entwickeln den Lehrplan und rekrutieren Personal, die chinesischen Partner finanzieren einen Grossteil dieser Leistungen und den Bau. Die Dimension der geplanten Shenzhen International School of Design (SISD): Auf rund 56 000 Quadratmetern sollen neben Unterrichtsräumen auch ein Museum, eine Bibliothek, ein Forschungszentrum und ein Hochhaus mit 840 Wohnungen für Studierende entstehen. Die 20-Millionen-Metropole Shenzhen gehört zur Greater Bay Area, die zu einem globalen Hightech-Zentrum werden soll. Die ZHdK will von der Dynamik des chinesischen Silicon Valley profitieren. Zwischen Zukunftsversprechen und Zensur 2020 begann der Bau des SISD. Die chinesische Regierung verhielt sich derweil immer autoritärer und übte Zensur: Renommierte chinesische Universitäten strichen freies Denken und akademische Unabhängigkeit aus ihren Chartas. Hongkong brannte. Vor diesem Hintergrund wirkt das Engagement der ZHdK heute fragwürdig. Denn der Preis für die Kooperation ist hoch: Durch ihr Engagement wird sie...
Wenig zu gewinnen, viel zu verlieren

Die Zürcher Hochschule der Künste reagiert auf die Kritik an ihrer Kooperation mit einer militärnahen Hochschule in China. Doch ihre Massnahmen wirken zaghaft.

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