Jährlich besuchen rund 120 000 Menschen das Rotkreuz- und Rothalbmondmuseum in Genf. Um ihnen mehr Platz einzuräumen, wurde die von Atelier Oï entworfene Empfangstheke verschoben.
Fotos: Zoé Aubry
Das Genfer Rotkreuzmuseum hat seinen Empfangsraum umgestaltet und ein Café eingerichtet – und setzt dabei auf Partizipation anstatt Repräsentation.
Die Totalsanierung des Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondmuseums in Genf liegt erst gut zehn Jahre zurück. Atelier Oï konzipierte damals den Empfangsbereich, Shigeru Ban, Francis Kéré und Gringo Cardia gestalteten die Ausstellungsflächen, Ruedi Bauer entwarf das Leitsystem. «Wir haben gehofft, einen Wow-Effekt zu erzeugen», zitierte das Magazin ‹Bâtir› den damaligen Direktor Roger Mayou im Eröffnungsjahr. Nun hat das Museum seinen Empfangsbereich umgestaltet und dabei als erstes Museum in der Schweiz konsequent auf Re-Use gesetzt.
«Wenn wir die humanitären Prinzipien auch in unserer Arbeit ernst nehmen, müssen wir die Bedürfnisse unserer Besucher und Mitarbeitenden ins Zentrum stellen, und wir müssen uns um soziale, wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit bemühen», sagt Pascal Hufschmid, der seit 2019 Direktor des Museums ist. Die bisherige Szenografie sei schön und hochwertig, aber auch raumgreifend und für eine flexible Nutzung ungeeignet gewesen.
Den Wettbewerb für die Neugestaltung gewann das Baubüro In Situ. Es kooperierte mit den Genfer Innenarchitektinnen von Apropå, deren Wissen über die lokalen Lieferketten essenziell war für das Re-Use-Projekt. Während 18 Monaten sammelte das Museum in einem partizipativen Prozess die Wünsche der Besucherinnen. Die 8000 Post-its boten keine grossen Überraschungen: eine Möglichkeit, sich zu verpflegen, Sitzgelegenheiten, die Verbesserung der Raumakustik, ein Ort zum Spielen.
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Zielte das bisherige Design also an den Bedürfnissen vorbei? «Nein», sagt Pascal Hufschmid. «Atelier Oï hat gute Arbeit geleistet, die Szenografie stand im Einklang mit der Vision des damaligen Direktors, der voll auf die Ausstellung setzte.» Anstatt die Ausstattung wegzuwerfen, wurde sie zerlegt und umgenutzt. «Wir wollten einen Ort schaffen, der sich um die Menschen kümmert, die ihn betreten: offen, an...
Re-Use im Museum
Das Genfer Rotkreuzmuseum hat seinen Empfangsraum umgestaltet und ein Café eingerichtet – und setzt dabei auf Partizipation anstatt Repräsentation.
17.05.2025 08:00