Was würde ein Moor erzählen, wenn es unsere Sprache spräche? Eine Toninstallation im Innern der grünen Insel wagt einen Versuch.

Nähe schaffen

Mit der Installation ‹More Moor› setzt sich die Interaction Designerin Riva Pinto für den Schutz der Moore ein. So funktioniert Umweltbildung ohne Zeigefinger.

Es gluckst, quakt, zirpt, schnarrt und schmatzt unablässig. Wenn Riva Pinto mit Bodenmikrofon und Wildtierrekorder unterwegs ist, fängt sie Töne ein, die dem menschlichen Ohr meist entgehen. In Mooren zeigt sich das besonders deutlich. Jedes hat seine eigene Melodie, je nachdem, ob es sich um ein Übergangs-, ein Hoch- oder ein Niedermoor handelt. Letztere sind ausgesprochen artenreich und Heimat vieler bedrohter Arten wie Sumpf-Blutauge, Kiebitz oder Moorveilchen. Bedroht sind auch die Moore selbst: Sie gehören zu den meistgefährdeten Ökosystemen der Welt. «Ein Grossteil wurde in den vergangenen Jahrhunderten entwässert und zerstört. Dadurch entweichen grosse Mengen klimaschädlicher Gase aus dem Torfboden», erklärt Pinto. Die Designerin ist im Oberallgäu aufgewachsen, wo es noch mehrere intakte Moore gibt. Um für deren Schutz zu sensibilisieren, nutzte sie ihre Masterarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste. ###Media_2### Weil Menschen die empfindlichen Ökosysteme so selten wie möglich betreten sollten, entschied Pinto, ihre Schönheit aus der Ferne zu zeigen. Monatelang durchstreifte sie die Feuchtgebiete ihrer Kindheit, machte Tonaufnahmen, analysierte Artenvielfalt und Nutzungsgrad. Daraus ist eine interaktive Rauminstallation entstanden, die einen emotionalen Zugang zum Thema schaffen soll. Ein buntes Spektrogramm flirrt über einen Bildschirm. Es bildet die Klanglandschaft diverser Moore ab und ist mit einem Wandteppich verkabelt. Dieser ist einer Moorfauna nachempfunden und transportiert die Vibrationen der Aufnahmen auf die wollene Landschaft. Ein zweiter Monitor zeigt die geringe Artenvielfalt eines landwirtschaftlich intensiv genutzten Moorgebiets. Der dazugehörige Teppich gleicht einem Golfrasen. Herzstück der Installation ist eine üppig grüne Insel. Wollstoppeln wechseln sich mit fransigen Büscheln ab. Wer das dick gepolsterte, getuftete Relief si...
Nähe schaffen

Mit der Installation ‹More Moor› setzt sich die Interaction Designerin Riva Pinto für den Schutz der Moore ein. So funktioniert Umweltbildung ohne Zeigefinger.

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