Künstlich, aber intelligent

Es gibt kein Zurück mehr: Die KI ist in der grafischen Gestaltung angekommen. Wie finden sich Designerinnen und Kuratoren zwischen Hype und Magie zurecht?

Fotos: Grit Wolany, Johnson/ Kingston

Es gibt kein Zurück mehr: Die KI ist in der grafischen Gestaltung angekommen. Wie finden sich Designerinnen und Kuratoren zwischen Hype und Magie zurecht?

Das Internet ist voller Matsch. Und Matsch meint nicht diesen waldbadduftenden, getränkten Humus, sondern ein technoides Datenschlamassel. Im Englischen hat die KI-generierte Bilderflut den Übernamen ‹Slop›, Schlick, bekommen. Wie die Trüffel in der Erde gibt es natürlich auch Exquisites im Netz oder zumindest Nützliches, doch wie beim Edelpilz ist es nicht einfach, solches zu finden. In den Sozialen Medien kann man sich bei Influencerinnen oder Trampolin springenden Hasen ihrer Echtheit nicht sicher sein. In Tageszeitungen und auf Newsportalen ersetzt die KI-Illustration das Symbolbild. Auf Plakatwänden simulieren künstlich generierte Inhalte die perfekte Warenwelt. Dieser geglättete, hochgesättigte Bildermatsch verleitet einen dazu, der KI jeden gestalterischen Wert abzusprechen. Das wäre jedoch zu bequem. Die neue Technologie hat unmittelbare Konsequenzen für die Bildproduktion und die Ästhetik. Was bedeutet dies für Gestaltende und wie gehen sie damit um? «KI ist ein gesellschaftliches Phänomen, das uns alle im Alltag betrifft, sie ist aber auch Teil einer künstlerischen Auseinandersetzung», sagt Nadine Wietlisbach, Direktorin des Fotomuseums Winterthur. «Ich glaube, dass der Einfluss der Technologie auf Kunst und Design unterschätzt wird, da viele meinen, sie könnten die künstliche von der menschlichen Handschrift unterscheiden. Doch der technologische Fortschritt der Tools wird die Ästhetik in Kunst und Design beeinflussen.» Erkannte man vor einem Jahr KI-Bilder noch an deformierten Anatomien, an zu vielen Fingern an der Hand und zu vielen Zähnen im Mund, ist der Foto- beziehungsweise Hyperrealismus inzwischen überzeugend. «Den vermeintlichen KI-Stil gibt es schon jetzt nicht mehr», so Marco De Mutiis, Digitalkurator am Fotomuseum. Wird das die Art, wie wir Bilder betrachten, verändern? «Ich behaupte, dass wir generell aufhören werden, Bildern zu...

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