Christophe Marchand im Sessel «Marvin», den er für den holländischen Hersteller Montis konzipiert hat. Fotos: Derek Li Wan Po

Intern oder extern entwerfen

Designer arbeiten entweder fest für ein Unternehmen oder selbstständig. Zwei Profis schildern die Vor- und Nachteile: Stefan Westermeyer festangestellt beim Möbelhersteller Girsberger und Christophe Marchand seit 1999 mit eigenem Studio.

Designer arbeiten entweder fest für ein Unternehmen oder selbstständig. Zwei Profis schildern die Vor- und Nachteile. Zwei riesige Tische stehen im Foyer des Möbelproduzenten Girsberger in Bützberg. Sie sind über sechs Meter lang, mehr als einen Meter breit. Nicht nur die Dimensionen überraschen, sondern auch das Holz, aus dem die Tischblätter bestehen. «Die Platten stammen von einer rund sechshundert Jahre alten, geschützten Stieleiche», erzählt Stefan Westmeyer. Der Designer arbeitet seit 2006 festangestellt bei Girsberger und hat diese beiden Tische entworfen. Der besondere Baum stand bis 2004 in der Nähe der burgundischen Stadt Chalon-sur-Saône. Die Eiche musste, akut bedroht von Schädlingen, gefällt werden: Sie hatte im Hitzesommer 2003 zu wenig Wasser aufnehmen können. Astlöcher und Risse durchziehen das helle Holz, eine Gewehrkugel steckt im Tischblatt. Ihr Blei hat das Holz verfärbt. Unweigerlich streicht man über die geölte Oberfläche und malt sich aus, was der Baum alles erlebt und überlebt hat.«Vor zehn, fünfzehn Jahren wäre dieses kostbare Holz wohl zu Parkett verarbeitet worden», vermutet Stefan Westmeyer. Die Geschichte der beiden Tische illustriert, wie er als festangestellter Designer entwirft, und zwar in einem Unternehmen, das die Produktion nicht auslagert, sondern vor Ort betreibt. Wie kam das Holz ins Haus? Alles begann mit einem Auftrag: Ein Museum bestellte einen sechs Meter langen Holztisch. Keine leichte Aufgabe, und so erwies sich die burgundische Stieleiche, die sich der kundige Einkäufer Jakob Röthlisberger sichern konnte, als Glücksfall. Sie machte es möglich, das Tischblatt aus einem Stück zu fertigen. Doch damit war der Baum noch nicht aufgebraucht. Es blieben sieben Bretter im Lager — ein Ort, den Stefan Westmeyer auf seinen Wegen durch den Betrieb oft besucht.Der Anstoss2010 stand der Designers’ Saturday vor der Tü...
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Designer arbeiten entweder fest für ein Unternehmen oder selbstständig. Zwei Profis schildern die Vor- und Nachteile: Stefan Westermeyer festangestellt beim Möbelhersteller Girsberger und Christophe Marchand seit 1999 mit eigenem Studio.

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