Im Kreis sitzen
Horgenglarus baut beständige Möbel und will sie noch beständiger machen. Nun folgt ein Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft. Ein Besuch in der Fabrik zeigt, was der Glarner Möbelhersteller vorhat.
In der Werkstatt steht ein blau gepolsterter, recht stattlicher Stuhl. Ein abgeplatzter Splitter soll repariert werden, bevor er zurückkommt, wo er hingehört: In ein Vorzimmer im Bundeshaus. Die Glarner Möbelmanufaktur Horgenglarus hat 1902 das Bundeshaus ausgestattet. So stark die Stühle auch beansprucht werden, bleibt jeweils nur die Zeit zwischen den Sessionen, um Abnutzungen zu restaurieren. Ständerätinnen und Nationalräte sitzen heute auf denselben «Sitzen» wie vor 123 Jahren.
In der Fabrik machen die Schreiner aus Buchenholz, geliefert von der Groupe Corbat aus dem Schweizer Jura, ein Möbel. Jeder Schritt im Prozess ist hier nachvollziehbar: vom Holz, das die Schreiner und Handwerker aufs Mass sägen, dämpfen und in Form biegen bis zum ausgesessenen Stuhl, den sie reparieren.
Zurück in den Kreislauf
Das ist die Grundlage für die Langlebigkeit und das ist die Grundlage für den nächsten Schritt, den Horgenglarus nun ankündigt. Ab dem ersten Februar lanciert der Hersteller ein Rückkaufmodell. Hat ein Möbel das Ende seines Lebenszyklus erreicht, kauft es Horgenglarus von der Besitzerin zurück. In der Werkstatt wir es dann bis zu einem neuwertigen Zustand aufgearbeitet. So kommt es nach der Renovation mit erneuerter Garantie von fünf Jahren zurück in den Handel.
Beim Kauf erhält der Kunde einen «Generationenpass» als Generationenversprechen. Dieser ist Garantie und zugleich einfacher Zugang zu Service und Reparatur. Vorerst beschränkt sich das Angebot auf Privat- und Geschäftskunden aus der Schweiz.
Damit öffnet Horgenglarus sein 2nd-Cycle-Programm noch an seinem alten Standort. Ab 2027 wird die Firma in Hätzingen im südlichen Kanton Glarus eine ehemalige Wolltuchfabrik auf dem Hefti-Areal beziehen.