Fragen zu ihrer Rolle als Frau im Design hätten sie nie interessiert, sagt Hella Jongerius. Dennoch war die Niederländerin Teil der Ausstellung ‹ Here we are ›, mit der das Vitra Design Museum 2021 das Designschaffen von Frauen würdigte. Das Gewerbemuseum Winterthur hat die Ausstellung nun unter dem Titel ‹ The Bigger Picture › übernommen. Dafür hat Jongerius weitere Werke zur Verfügung gestellt: ein dreidimensionales Gewebe und zwei Stoffpaneele, bestickt mit Gedanken über Zukunft und Bedeutung von Design. Sie stammen aus dem Manifest ‹ Beyond the New. A Search for Ideals in Design ›, die Hella Jongerius gemeinsam mit der Designtheoretikerin Louise Schouwenberg verfasst hat. Designforschung ist nur eins der Themen, mit denen die Kuratoren Mario Pellin und Susanna Kumschick das Ausstellungskonzept erweitert haben. Während die Schau ursprünglich aus der Aufarbeitung mit der Vitra-Sammlung entstanden ist, richten sie den Blick auf aktuelle Entwicklungen wie Educational Design oder Game Design. Weitere Schwerpunkte zeigen das Schaffen von Unternehmerinnen und Paaren sowie neue Arbeitsformen. Denn Frauen, so der Ausstellungstext, würden oft in Kollektiven, temporären Kollaborationen und inter- oder multidisziplinären Kooperationen arbeiten. ###Media_2### Das Gewerbemuseum Winterthur reduziert die historischen Positionen und ergänzt sie um Schweizer Akteurinnen. Während frühe Werke in einer ruhigen Umgebung für sich selbst sprechen, wird die Inszenierung des Zeitraums ab den 1950er-Jahren dichter. Rote Wände flankieren den Weg in die Neuzeit, nebst international bekannten Namen ist auch die Innenarchitektin und Forscherin Verena Huber vertreten. Als Dozentin steht sie stellvertretend für viele Berufskolleginnen, die den Bereich der Vermittlung bis heute prägen. Je näher die Schau sich der Gegenwart nähert, desto mehr Schweizerinne...