Ein Sessel wie ein Statement

Das Lausanner Designstudio Big-Game erweitert seine Polsterkollektion. ‹Extra Bold› ist so kühn wie konsequent.

Das Lausanner Designstudio Big-Game erweitert seine Polsterkollektion. ‹Extra Bold› ist so kühn wie konsequent.

Nur die sich überkreuzenden Beine erinnern an seine Verwandten. Ansonsten hat der ‹Extra Bold› wenig gemeinsam mit einem gewöhnlichen Sessel. Er besteht aus zwei gepolsterten, U-förmigen Zylindern, die ungefähr den Durchmesser einer Grapefruit haben. Das Halbrund des längeren Zylinders bildet gleichzeitig Arm- und Rückenlehne. Der untere ersetzt die Sitzfläche – die massgebliche Eigenschaft des traditionellen Stuhls. Entworfen haben ihn die Designer des Lausanner Kollektivs Big-Game. Augustin Scott de Martinville, Grégoire Jeanmonod und Elric Petit mochten die Idee des freien Sitzens, das weniger an die typischen Charakteristika eines Stuhls gebunden ist. «Wir wollten etwas entwickeln, das mit dem Körper im Dialog ist», sagt Scott de Martinville. Wichtige Referenz für den extradicken Sessel war für die drei das norwegische Design der Siebzigerjahre. Allen voran die Arbeit des Gestalters Peter Obsvik: Neben dem Kinderstuhl ‹Tripp Trapp› hat Obsvik auch exzentrische Sitzmöbel wie den ‹Garden Chair› gestaltet, der eher einem Baum als einem Stuhl gleicht. «In Sachen Ergonomie war Obsvik seiner Zeit weit voraus», sagt Elric Petit, «seine Entwürfe basierten auf der natürlichen Bewegungsfreiheit des Körpers». Die nächste Position, so propagierte der Norweger, werde immer die beste sein. Auch ‹Extra Bold› fordert seine Nutzerinnen heraus. Wer sich – etwas zaghaft – auf ihm niederlässt, fürchtet anfangs, mit dem Gesäss zwischen die Rollen zu rutschen. Die vermeintlich banale Haltung des Sitzens will aufmerksam ausgeübt sein. Der Sessel animiert müde Nutzer, auf ihn zu reagieren und aktiv eine passende Position zu suchen. Dass dies gelingt, liegt an der intensiven Auseinandersetzung der Industriedesigner mit Proportion und Form. In zahlreichen Tests optimierten sie die Sitzhaltung und loteten die Balance zwischen Ästhetik und Komfort aus. Denn tr...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.