Satte Bilder dokumentieren den Wandel des Stadtteils. Sie zeigen Ab- und Umbrüche, prägnant und prägend Gebautes.
Fotos: Guillaume Musset
Der 900 Seiten schwere Bildband ‹K12. Schwamendingen, ein Randbezirk von Zürich› macht das Blättern zu einem Spaziergang durch den Stadtteil und durch die Zeit.
Kreis 12 ist Schwimmbad, Kreis 12 ist Chilbi. Kreis 12 ist Bauen und Abreissen und Bauen. Randale und Ponyreiten. Oder in den Worten der Fotografin Ruth Erdt: «Schwamendingen ist Neukölln. Schwamendingen ist die Banlieue. Schwamendingen ist Genova Pra’. Schwamendingen ist ein Code.» Sie hat den Zürcher Stadtteil in ein Buch gegossen. Das Kunstprojekt ist monumental: Erdt fotografiert seit zwölf Jahren für die Fachstelle KiöR, um zu dokumentieren, wie sich der Stadtteil am Rande von Zürich verändert. Entstanden sind rund 60 000 Fotografien, 643 davon haben im Buch ganz- bis doppelseitig Platz gefunden. Der 900 Seiten schwere Bildband ‹K12. Schwamendingen, ein Randbezirk von Zürich› ist ein intimes Denkmal.
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Schwamendingen ist nicht hip und auch nicht geschniegelt. Biedere Vorurteile bewahren den Stadtteil davor, überrannt zu werden, obwohl hier die Mieten noch bezahlbar sind. Wer jedoch nach Schwamendingen ziehe, wolle nicht mehr weg. So beschreibt es die Fotografin, die auch nach 35 Jahren Anwohnerschaft nicht wirklich als Einheimische gilt. Als Gartenstadt mit viel Grün sollte das eingemeindete Dorf 1948 nach Plänen des Stadtbaumeisters Albert Heinrich Schweizer an Zürich heranwachsen. Seit 1980 zieht die Autobahn A1 eine Schneise durch das Gebiet, Stau zerschneidet es in zwei Teile. Die im Frühjahr zu eröffnende Einhausung soll sie wieder zusammennähen.
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Den Wandel des Stadtteils hält Erdt in scharfen Bildern fest. Häuser werden nach und nach abgebrochen. Jemand sprüht Graffitis auf die Ruinen. Neubauten wachsen an ihrer Stelle in die Höhe. Sie dokumentiert Baustellen, Partys, den Verkehr. Dazwischen porträtiert sie immer wieder Menschen. Sie sind der Kit, der Schwamendingen zusammenhält. Mit 42 Prozent hat Schwamendingen den höchsten Ausländeranteil unter den Zürcher Stadtkreisen....
Ein Denkmal für den Aussenseiter ‹Schwami›
Der 900 Seiten schwere Bildband ‹K12. Schwamendingen, ein Randbezirk von Zürich› macht das Blättern zu einem Spaziergang durch den Stadtteil und durch die Zeit.
23.04.2025 16:00