Statt Diplomschau: Zusammengestellte Möbel im Oberlichtsaal des Toni-Areals zu Coronazeiten. Foto: Lucas Ziegler.

Diplom, digital

Die ZHdK hat den Anfang gemacht, die anderen Kunst- und Designhochschulen folgen. Statt vor Ort werden die Abschlussarbeiten digital gezeigt. Ein Kommentar.

Die Herausforderung ist gross, ein Designstudium just in dem Moment abzuschliessen, wenn der Zugang zur Werkstatt, zum Nähatelier, zum Medienzentrum blockiert ist. Design beweist sich im Prototyp. An ihm wird ablesbar, ob die gestellte Frage relevant, die Antwort vielversprechend ist. Egal, ob die Arbeit in einem digitalen oder analogen Fachbereich abgegeben wird, egal ob als Bachelor- oder als Masterthesis. An der Präzision des Prototyps bemisst sich die Qualität der Arbeit. Was also tun? Hört man den Mentorinnen und Dozierenden zu, welche die Arbeiten bis zur Abgabe begleitet haben, war es zwar kompliziert, aber die meisten Studierenden lernten rasch, mit den schwierigen Bedingungen umzugehen. Entsprechend klang es gestern an der grossen Diplomschau im virtuellen Toni-Areal: Viel Lob ging an die Diplomierenden. Ohne ihre Bereitschaft, das jetzt durchzuziehen und zwar bis hin zu den Prüfungspräsentationen per Zoom, hätte der Jahrgang nicht regulär abgeschlossen werden können. Das Lob wird in den nächsten Wochen auch an den anderen Hochschulen zu hören sein, und es gilt auch für diejenigen Studienbereiche, die im September ihre Diplome der Öffentlichkeit im Realraum präsentieren dürfen. Unterschiede gibt es allerdings: diejenigen, die bereits im Studium den gestalterischen Umgang mit digitalen Medien eingeübt haben, sind im Vorteil. Für alle anderen war das letzte Semester ein Booster, sich mit Entwurfs- und Vermittlungsfragen auseinanderzusetzen, welche der Umzug in die Virtualität auch für analog Entwerfende stellt – spätestens dann, wenn es darum geht, die Prototypen per Videokonferenz vorzustellen. Dasselbe gilt aber auch für das Format der Diplomschau. Findet sie virtuell statt, fehlt der direkte Austausch mit den Diplomandinnen und Diplomanden. Die aufgekratzte Stimmung kann mit inszenierten Talks kaum ersetzt werden. Nach zwei Stunden Livestream schwindet d...
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Die ZHdK hat den Anfang gemacht, die anderen Kunst- und Designhochschulen folgen. Statt vor Ort werden die Abschlussarbeiten digital gezeigt. Ein Kommentar.

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