Gründete 1964 das Studio Milani Design: Francesco Milani, hier in seinem Atelier- und Wohnhaus in Giubiasco TI. Fotos: Urs Walder

Die Kunst der Synthese

Im Rückspiegel erzählt Francesco Milani (87) wie er über die Grafik und die Fotografie zum Industriedesign fand und in seiner Arbeit technisches Verständnis mit ausgeprägtem Formempfinden kombinierte.

Schon früh wollte ich einen gestalterischen Beruf ausüben. Also besuchte ich die Grafikfachklasse an der Schule für Gestaltung in Basel. Es folgte ein einjähriges Praktikum bei einem Basler Fotografen, denn ich wollte fototechnische Fähigkeiten auch in der Grafik anwenden können. Ein guter Freund wanderte nach Kanada aus und wurde Art Director beim Aluminiumhersteller Alcan. Geplant war, dass ich ihm folge. Durch Zufall kam es anders. Eine Kollegin reiste auf Arbeitssuche nach Mailand, und halb scherzhaft bat ich sie, meine Arbeitsmappe mitzunehmen. Für sie klappte es nicht, ich aber konnte als Grafiker bei Franco Grignani einsteigen. Er verband pionierhaft Grafik, Produktgestaltung und Architektur. Ohne Italienischkenntnisse war diese erste Stelle herausfordernd. Für meinen Werdegang waren es aber vier entscheidende Jahre. Es war meine erste und letzte Anstellung. 1963 machte ich mich als Grafiker selbstständig. Ich strebte eine Synthese aus Schweizer Qualitätsbewusstsein und italienischem Sinn für Form und Farbe an. Als damals erstes und einziges Grafikstudio im Tessin knüpften wir den Kontakt zur Deutschschweiz in den Berufsverbänden für Grafik und Industriedesign. Das zeitigte Einladungen für Jurys und Wettbewerbe, etwa für die Longines-Kampagne an den Olympischen Sommerspielen 1972. Zwölf internationale Studios waren eingeladen, drei waren aus der Schweiz. Unseres gewann und erhielt zusätzlich einen Dreijahresvertrag. Das gab den Ausschlag, unser integriertes Atelier- und Wohnhaus in Giubiasco zu bauen, in dem wir immer noch leben – ein vollverglaster, modularer System-Stahlbau nach Jean Prouvé, ausgeführt vom Büro für industrialisiertes Bauen (BIB). Preisgekröntes Medizintechnikdesign Nebst der Grafik wurde das Industriedesign immer wichtiger. 1965 gestaltete ich einen Densitometer, ein Farbmessgerät, für die Firma Gretag. Meine erste Arbeit als Produkt...
Die Kunst der Synthese

Im Rückspiegel erzählt Francesco Milani (87) wie er über die Grafik und die Fotografie zum Industriedesign fand und in seiner Arbeit technisches Verständnis mit ausgeprägtem Formempfinden kombinierte.

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