Starke Typografie an der Bestform
Im Kornhausforum sind derzeit die von der Berner Design Stiftung geförderten Projekte zu sehen. Typografie und Grafik setzen einen Schwerpunkt in der Ausstellung – vom Piktogramm bis zur Klangschrift.
Die Berner Design Stiftung zeigt in ihrer Ausstellung Bestform einzigartiges Design aus dem Kanton Bern. Dass der Schwerpunkt der geförderten Projekte in Schriftgestaltung und Grafik angesiedelt sind, ist nicht Konzept, sondern liegt an der Vielzahl starker Arbeiten aus diesen Bereichen.
Sie machen über die Hälfte der insgesamt neun ausgestellten Beiträge aus: Massimiliano Audretsch visualisiert mit der Schriftfamilie «Ciao» den Klang des gesprochenen Wortes. Marc Zenhäuserns «OTR Grotesk» ist eine tiefgründige typografische Auseinandersetzung. Manuel Liniger und Pablo Genoux haben ein Magazin zum neuen Album von Manillio kreiert. «Diglû» von Emphase Graphic Design Lab ist eine Schriftart mit lateinischen Zeichen in Kombination mit aktuell über 1500 Piktogrammen, die das Team laufend weiterentwickelt. Demian Conrad und Arnaud Chemin widmen der Universalität eine Hommage: «Automatico» ist von Adrian Frutigers «Univers» inspiriert und eignet sich sowohl fürs Web, Publikation als auch Signaletik.
Die übrigen geförderten Arbeiten sind angesiedelt in Keramikdesign (Laurin Schaub), Schmuckdesign (Esther Brinkmann) sowie Produktdesign (Florian Hauswirth; Noëmi Burkhalter und Benjamin Schalk).
Neben den von der Stiftung geförderten Projekten sind auch Arbeiten des Gestalterduos Binnenland zu sehen, das mit dem Berner Designpreis ausgezeichnet wurde. Die beiden Berner Grafiker Michael Mischler und Nik Thoenen entwickeln mit ihrem 2007 gegründeten Label exklusive Schriften. Während Mischler in Bern arbeitet, lebt und arbeitet Thoenen in Wien.
«Binnenland bringen nicht nur neue Schriften auf den Markt, sondern rücken mit ihrem Gespür Architektur und Grafik näher zusammen. Sie prägen damit in der Signaletik massgeblich auch den öffentlichen Raum. Mit ihrer kontinuierlichen Tätigkeit in Arbeit und Lehre beeinflussen sie das gegenwärtige und zukünftige Berner Designschaffen nachhaltig und facettenreich», sagt Meret Mangold, Geschäftsleiterin der Berner Design Stiftung zur Wahl.
Gemäss dem Prinzip der Patenschaft geben die Preisträger einen Drittel des mit 15000 Franken dotierten Preises an einen Gestalter ihrer Wahl weiter. Mischler und Thoenen haben sich für Luzi Gantenbein entschieden, der seit 2013 sein Studio Luzi Type in Bern betreibt.

Die Ausstellung läuft bis zum bis 30. April 2023. Am 27. April finden die «Type Talks» mit mehreren Rundgängen und Podiumsgesprächen zum Thema Typografie statt.
Kornhausforum, Kornhausplatz 18, 3011 Bern