Wollen, aber nicht können

Zwei Zürcher Unternehmen entwickeln kreislauffähige Winterjacken. Sie haben unterschiedliche Ansätze – und das gleiche Problem: Der Kreis schliesst sich nicht.

Fotos: Linda Suter

Zwei Zürcher Unternehmen entwickeln kreislauffähige Winterjacken. Sie haben unterschiedliche Ansätze – und das gleiche Problem: Der Kreis schliesst sich nicht.

Was haben ein Seidenblouson, eine Kompressionssocke und eine keramikbeschichtete Rennradhose gemeinsam? Kleidungsstücke sind aus verspinnbarem Material hergestellt – mehr Gemeinsamkeiten gibt es da nicht. Textilien entstammen einem unübersichtlichen Universum. Materialvielfalt, Verarbeitungsweisen und lange Produktionsketten machen es schwierig, die Übersicht zu behalten. Das ist einer der Gründe, weshalb die Branche heute damit hadert, nachhaltiger zu wirtschaften. Doch der Druck wächst: Ab 2025 verpflichtet die EU ihre Mitgliedstaaten, sämtliche Textilien zu recyceln. Immer noch enden die meisten Kleidungsstücke in der Verbrennungsanlage oder auf der Mülldeponie. Oder in überquellenden Sammelcontainern – hundert Tonnen Altkleider pro Tag sind es allein in der Schweiz. Damit ähnelt das Problem der Textilsammler jenem des ersten Modemarkts: Es ist zu viel Ware in Umlauf, und das gefährdet die Preise. Mehrere Regierungen in Südostasien und Afrika haben Altkleiderimporte inzwischen verboten, weil sie davon überflutet wurden. Zudem reduzieren Kleider, die ein zweites Mal getragen werden, die Abfallmengen nicht. Sie werden bloss zu einem späteren Zeitpunkt verbrannt. ###Media_2### Der hohe Verschleiss an Landfläche, Rohstoffen, Energie, Wasser und Chemie macht die Textilbranche zu einer der umweltschädlichsten überhaupt. Hinzu kommt, dass sich die Menge an verkaufter Bekleidung seit 2000 mehr als verdoppelt hat. Ohne Polyester wäre diese Steigerung nicht möglich gewesen. Denn es wächst weit weniger Baumwolle, als die Industrie benötigt, um über hundert Milliarden neue Teile zu produzieren – pro Jahr. Über die Hälfte davon enthält Polyester, denn das Garn ist einfach herzustellen, robust und billig. Die Nachteile: Bei jedem Waschgang lösen sich Mikropartikel heraus und lagern sich in Seen und Flüssen ab. Zudem wird es aus nicht erneuerbarem Rohöl gewonnen....

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