Trix und Robert Haussmann (*1933, *1931) in ihrer Wohnung im Zürcher Seefeld. Fotos: Paola Caputo

«Wir waren damals alleine mit unserer Leidenschaft für den Manierismus»

Für die Hochparterre-Sonderausgabe ‹U-30› schauen Trix und Robert Haussmann auf ihre Anfänge zurück und erklären, wie ihre Generation fleissig stritt und jeder seine Vorlieben vertrat.

Trix Haussmann (TH): Ich habe erst mit dreissig bei Werner Max Moser und Jacques Schader an der ETH diplomiert. Anfang zwanzig ging ich mit meinem damaligen Mann nach Mexiko, wo ich heiratete und zwei Kinder bekam. Später, als ich in der Schweiz mit dem Studium begann, war ich als Mutter disziplinierter als meine Kommilitonen. Ich besuchte jede Vorlesung und sog alles wie ein Schwamm auf. Während meines Praktikums in Flims bei Rudolf Olgiati fand ich Zugang zu Le Corbusier und Louis Kahn, meinen Vorbildern. Und in der Kunstgeschichte bei Adolf Max Vogt lernte ich den Manierismus kennen. Er hat mich seither nicht mehr losgelassen.Robert Haussmann (RH): Mit dreissig stand ich mitten im Berufsleben. Zusammen mit meinem Bruder übernahm ich das Innendekorationsgeschäft unseres verstorbenen Vaters an der Oberdorfstrasse in Zürich. Ich war ein Bauhaus-Fan, geprägt durch meine Zeit an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam. Ich glaubte damals wirklich, dass Grundfarben, Linien und Quadrate die Menschen und die Welt besser machen. Unsere Generation diskutierte viel und stritt fleissig, jeder vertrat seine Vorlieben. Edi Neuenschwander etwa liebte Alvar Aalto, und André Studer mochte das Lehrbuch der Harmonik.TH: Werner Max Moser mochte Frank Lloyd Wright, während Dolf Schnebli von Le Corbusier beeinflusst wurde.RH: Kurt Thut sagte einmal, er habe den lieben Gott gegen Mies van der Rohe ausgetauscht. Das gilt auch für mich. Später war es vor allem Sigfried Giedion, der mich prägte. Er richtete ein Privatseminar aus, bei dem auch seine Frau Carola mitwirkte. Sie schaffte Querverbindungen zu Musik und Literatur. Das hat auf mich unheimlich belebend gewirkt.TH: Wir haben uns auch kritisch auseinandergesetzt mit den Vorbildern. Das muss man ja!RH: Trix und ich studierten unabhängig voneinander Andrea Palladios Villen, was zu jener Zeit gar nicht angesagt war. Wir spürten beide eine Zun...
«Wir waren damals alleine mit unserer Leidenschaft für den Manierismus»

Für die Hochparterre-Sonderausgabe ‹U-30› schauen Trix und Robert Haussmann auf ihre Anfänge zurück und erklären, wie ihre Generation fleissig stritt und jeder seine Vorlieben vertrat.

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