Verenas Vermächtnis

Die Innenarchitektin Verena Huber hat stets Menschen und Ideen zusammengebracht. Für ihr Lebenswerk, das sie derzeit in einem Archiv aufbereitet, wird sie mit dem Schweizer Grand Prix Design geehrt.

Die Innenarchitektin Verena Huber hat stets Menschen und Ideen zusammengebracht. Für ihr Lebenswerk, das sie derzeit in einem Archiv aufbereitet, wird sie mit dem Schweizer Grand Prix Design geehrt.

Schuschary, Juni 1993. Was mir vom Hotel in dem Vorort im Süden von Sankt Petersburg in Erinnerung bleiben wird: die nächtliche Mückenplage – und die Reisegruppe in der Hotelbar. Aus einiger Entfernung nehme ich diese markante Stimme wahr. Klingt das nicht nach Baseldeutsch? Nein, es ist Russisch, aber mit unverkennbarem Basler Akzent: Es ist Verena Hubers Stimme. Ich war ihr bis dahin nie begegnet. Dennoch war Verena Huber mitverantwortlich dafür, dass ich in jener Nacht in Schuschary mit den Mücken kämpfte. Die Reisegruppe in ihrem Schlepptau bestand aus Studentinnen und Studenten des Technikums Winterthur. Bereits drei Jahre zuvor hatte die Innenarchitektin eine Abschlussklasse nach Moskau geführt. Seit Langem war sie mit Ewgenij Ass bekannt, der am Moskauer Architekturinstitut die ‹Gruppe für experimentelles Projektieren› aufgebaut hatte. Eine Arbeitskollegin, die zu Verenas erster ‹Moskauklasse› gehört hatte, vermittelte mir den Kontakt, weil ich im Herbst 1992 nach Moskau übersiedelte. An jenem Abend im Sommer 1993, als ich die nördliche Hauptstadt besuchte, sass ich also mit drei Mitgliedern der Gruppe – quasi mit meiner Moskauer Familie – im Hotel in Schuschary. ###Media_2### Die Chronik einer Lebensreise Fast 30 Jahre und einige gemeinsame Reise- und Ausstellungsprojekte später sitze ich mit Verena Huber an ihrem Tisch in Zürich-Oerlikon. Die Aufbruchsstimmung im Russland der frühen Neunziger könnte ferner kaum sein. Doch nicht der Krieg in der Ukraine und die Verwerfungen in Russland sind der Anlass unseres Treffens, sondern zwei erfreuliche Ereignisse: die erste Mitgliederversammlung des Vereins Archiv Innenarchitektur Schweiz Anfang Mai und Verena Hubers Ehrung mit dem Schweizer Grand Prix Design vom Bundesamt für Kultur (BAK) Mitte Juni. Das eine hat mit dem anderen zwar nichts zu tun, aber Verena Huber wäre nicht Verena Huber, wenn sie bei...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.