Essen in der Post: Hiltl eröffnete eine neue Filiale in der alten Sihlpost am HB Zürich. Fotos: David Biedert

Vegi in der alten Post

Hiltl hat beim Hauptbahnhof Zürich eine neue Filiale für gesundes Essen eingerichtet. Die Verweise auf den Vormieter sind dicht gesät.

Das Personal trägt an der Eröffnungsfeier die Hüte von Pöstlern, das Logo auf den Papiertüten fürs Take Away lehnt sich an einen Poststempel an, im Treppenaufgang wird Postgeschichte inszeniert und in einigen der alten Postfächer wurden Aufladestationen fürs Handy eingerichtet. Die Szenografin und Innenarchitektin Ushi Tamboriello konnte in die grosse Wundertüte greifen. Sie übernahm originale Ausstattungsgegenstände der alten Sihlpost und markierte so den Standort. Möglich war das, weil Rolf Hiltl vor 15 Jahren beim Umbau der Sihlpost das alte Mobiliar vor der Entsorgung rettete – Telefonkabinen, Postfächer, Schaltertheken und Postsäcke. Nun fanden sie ihre neue Bestimmung als Dekoelemente im Gastraum. Der Gussasphalt blieb bestehen und bekam eine Sigaletik, die als gelbe Strassenmarkierung umgesetzt wurde. Die Wände und die Pilzstützen liess sie durch Sandstrahlen von ihren Beschichtungen befreien.
Die Hiltl-Architekten Oberholzer & Brüschweiler strukturierten den 250 Quadratmeter grossen in die vier Zonen Restaurant, Bar, Café, Buffet und Take Away-Bereich. Rund die Hälfte der 100 Sitzplätze liegen in der schwebenden Galerie, die im fünf Meter hohen Raum Platz findet. Ein grosses Buffet durchschneidet den Raum. Als Bar dienen die alten Post-Theken. Auf der grossen Faltblatt-Anziege dahinter klappen keine Destinationen herunter, sondern das Getränkeangeobt: Masala Chai, Kokossaft oder Roiboos Tee. Die Anzeige stammt freilich nicht aus dem Lager der Post, sondern vom Flughafen Köln/Bonn. Sie wurde von den Gestaltern des Essener Unternehmens Vierkant auf ihre neue Bestimmung hin getrimmt.

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