Für Mira-X entwickelte Verner Panton ein Baukastensystem, das auf fünf Pfeilern basierte: Farben, Formen, Helligkeiten, Kolorite und Grössenverhältnisse. Hier Bilder des ersten Messestandes für die Frankfurter Heimtex im Jahr 1970. Fotos: Mira-X Archiv / Tisca

Teppich fürs frische Image

Der Textilverlag Mira-X erlangte in den Siebzigerjahren internationales Ansehen – wenn auch kaum jemand die Stoffe kaufte. Seit letztem Jahr existiert er nur noch als Marke.

Einen Verlag assoziieren wir mit Büchern und Zeitschriften. Das Verlagswesen stammt allerdings aus der Textilbranche: Kaufmänner liessen Rohstoff dezentral in Heimarbeit färben, spinnen oder verweben und verkauften diese Textilien mit Gewinn. Auch heutige Textilverlage lassen extern fertigen, vertreiben ihre Stoffe exklusiv und halten die Rechte an den Dessins. Kvadrat aus Dänemark ist der aktuell wohl renommierteste Textilverlag.In den Siebzigerjahren sorgte ein Schweizer Verlag für internationales Aufsehen: Mira-X, damals eine Tochter der Firma Möbel Pfister. Bis vor einem Jahr existierte die Marke als Unternehmen des Appenzeller Textilherstellers Tisca. Wie aber gelang es einer Firma aus dem 6000-Seelendorf Suhr, international zu reüssieren? Unter anderem setzten sie auf Autorendesign. Nicht etwa auf Stoffentwerferinnen, sondern auf Produktdesigner und Architekten.Verner Panton: das SetVon 1970 bis 1980 arbeitete Mira-X ausschliesslich mit dem dänischen Designer Verner Panton. Ein cleverer Zug: Sein Image als Wohn-Utopist und Farbmagier übertrug sich auf den Verlag. Entstanden war die Kooperation aus einem persönlichen Kontakt des Designers mit dem damaligen Firmenchef Toni Cipolat. Dieser beauftragte Panton mit einer Heimtextilkollektion, bestehend aus Teppichen, Vorhängen, Dekorations- und Möbelbezugsstoffen. Das Novum: Alle Qualitäten waren aufeinander abgestimmt und untereinander kombinierbar.Zwar hatte Panton bereits früher mit Textilien gearbeitet – für das Hotel Astoria in Trondheim etwa, wo sich seine Vorliebe für Orange- und Rottöne und geometrische Motive bereits abzeichnete. Er behandelte Wand, Boden und Decke gleichwertig, alle Möbel und Leuchten an einem fixen Platz. Diese Idee kompletter Raumkonzepte konkretisierte er zehn Jahre später, als er für den neugegründeten Schweizer Textilverlag zu arbeiten begann. Weil bei diesem Auftrag die Kundinnen un...
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Der Textilverlag Mira-X erlangte in den Siebzigerjahren internationales Ansehen – wenn auch kaum jemand die Stoffe kaufte. Seit letztem Jahr existiert er nur noch als Marke.

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