Ein 1082 Gramm schweres und drei Zentimeter dickes Buch versammelt 768 Plakate und würdigt Luzern als ‹Poster Town›. Wer blättert, lernt wieso. Ob Ausstellungsplakate für das Museum für Gestaltung in Zürich, Werbung für das House of Switzerland in London oder die Abzocker-Initiative der Juso: Sie alle sind geschaffen von Gestaltern, mit engem Bezug zur Stadt. Schön, haben sich die Herausgeber nicht für eine Hall of Fame des Luzerner Plakats entschieden, sondern die Werke undogmatisch zusammengestellt.So gelingt es, die Breite der lokalen Szene aufzufächern. Geordnet sind die Plakate nach formalen Kriterien, um Vergleiche und Querverbindungen zu ermöglichen und Kontraste zu betonen. Zu jedem Plakat gibt es Schlagworte wie ‹Big Type›, ‹Circle›, ‹Collage› oder ‹Comic›, aber auch die Kategorie ‹Same Client›. Die Hashtags sind sinnvoll, weil sich das Projekt online fortsetzt. Die dazugehörige Website postertown.ch eröffnet zum einen die Möglichkeit, auf die umfangreiche Sammlung zuzugreifen und nach Farbe, Drucktechnik oder Designer zu filtern, andererseits ergänzen die Macher die Sammlung laufend.Die Auswahl im Buch wird einleitend durch vier Artikel kontextualisiert, die unterschiedliche Aspekte der Luzerner Plakatszene beleuchten. Es gibt eine kurze Geschichte des Luzerner Kulturplakats, die den grossen Bogen von der bildgewaltigen katholischen Propaganda auf den Tafeln der Kapellbrücke über Hans Erni in die Gegenwart schlägt.‹Die Lust am Experimentieren› erläutert das kulturpolitische Umfeld, in dem sich die Gestalter bewegen. Dazu kommt ein Gespräch mit Maria Arnold, Martin Woodtli und Ralph Schraivogel, die lange Zeit Plakatgestaltung in Luzern lehrten, sowie eine abschliessende Betrachtung der lokalen Grafikerszene. Dieser Kontext gibt einem das Rüstzeug, einzutauchen in die starke Bildwelt, die von der Fotostrecke ‹Good, cheap cof...