Pfister wird XXXL

Gesund, aber trotzdem verkauft: Möbel Pfister, Arco Regio, Pfister Professional und Pfister Vorhang Service gehen an den österreichischen Möbelgrosshändler XXXLutz, meldet die F. G. Pfister Holding.

Mit diesem Schritt sollen die Unternehmen der Pfister Gruppe gestärkt werden, so die Pressemeldung. Die Markennamen Möbel Pfister, Hubacher, Egger und Svoboda werden beibehalten. Für die rund 1800 Mitarbeitenden werde sich durch den Verkauf nichts ändern, es solle zu keinen Entlassungen kommen. Hintergrund des Deals, über dessen Höhe nichts vermeldet wird, ist die Krise im Möbelhandel. Hierzulande kündigte sie sich spätestens im Frühjahr 2018 an, und zwar mit grossen Lettern: XXXLutz, der europaweit Möbel verkauft und zuletzt einen Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro erzielte, kam in die Schweiz. Das Unternehmen machte sich in Rothrist breit und zog just ins «Stilhaus» der Möbel Hubacher Gruppe, die ihrerseits 2015 von Pfister geschluckt wurde.

Ende April berichtete Pfister-Chef Matthias Baumann gegenüber der «Aargauer Zeitung» von steigenden Marktanteilen in einem schrumpfenden Markt, und dass die Firma mit ihrer Online-Strategie auf Kurs sei. Trotzdem reichte es offenbar nicht. Baumann verliess Anfang September das Unternehmen Knall auf Fall – «aus persönlichen Gründen». Nun wird klar weshalb. Baumann, Schwiegersohn von Christoph Blocher, kam im Mai 2015 als CEO zu Pfister. Der einstige Pfister-Chef Meinrad Fleischmann, der 2009 mit der Kollektion Atelier Pfister die Möbelmarke entstaubt hatte, wechselte da pikanterweise als Co-Landesleiter von «XXXLutz» in die XXL-Gruppe.

Die F. G. Pfister Stiftung, hundertrpozentige Besitzerin der Holding, stützt damit Rudolf Obrecht, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrates der Muttergesellschaft Pfister Arco Holding. Für nationale Einrichtungshändler werde es immer anspruchsvoller, sich in einem zunehmend globalisierten und kompetitiven Marktumfeld weiter zu entwickeln. Mit dem Verkauf an das Familienunternehmen XXXLutz stelle man die bestmögliche Option für die Unternehmen und die Mitarbeitenden sicher, so Obrecht in der Pressemeldung.

Das Rezept hat sich einmal mehr durchgesetzt: Gross, grösser, noch grösser. Sieht aus, als ob das die einzige Strategie wäre, um in der Schweiz Möbel zu verkaufen. Wer seine Möbel trotzdem nicht in einem Unternehmen kaufen will, das wie ein Discounter auftritt, dem bleibt der Gang ins Internet – oder ins Spezialgeschäft, so lange es dieses noch gibt.

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Kommentare

Bruno Bundi 30.10.2019 10:07
Dass Frau Merkt Ernst als Erstes den Gang ins Internet propagiert verstehe ich nicht. Es gibt nur Eines. Einkaufen im Fachgeschäft. Da ist eine gute Beratung, Lieferung und Garantieleistung im Preis inbegriffen.
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