Perspektivenwechsel 1/3

Das Vitra Design Museum unterstreicht mit einer Ausstellung über Frauen seine neue Sammlungspolitik. Für Hochparterre blicken drei Designschaffende auf das Werk dreier grosser Frauen des Designs. Eine Serie.

Fotos: Thomas Giddings

Das Vitra Design Museum unterstreicht mit einer Ausstellung über Frauen seine neue Sammlungspolitik. Für Hochparterre blicken drei Designschaffende auf das Werk dreier grosser Frauen des Designs. Eine Serie.

600 Quadratmeter Fläche, aufgeteilt in vier Räume – was nach viel klingt, ist wenig Platz für 120 Jahre Designgeschichte. 83 Positionen reich ist die Ausstellung ‹Here We Are!›, mit der das Vitra Design Museum das Designschaffen von Frauen beleuchtet. Sie beginnt mit Elsie de Wolfe, Amerikas erster Innenarchitektin, und führt über vier Stationen in die Gegenwart. Vertreten sind neben klassischen Designerinnen auch Unternehmerinnen, Kollektive, Lehrerinnen und Aktivistinnen. Die Ko-Kuratorinnen Viviane Stappmanns, Nina Steinmüller und Susanne Graner möchten Werke von Frauen zeigen und dabei erzählen, unter welchen Bedingungen die Gestalterinnen arbeiteten, wie sie ausgebildet wurden und welche gesellschaftlichen Entwicklungen ihre Lebensläufe beeinflussten. Die Ausstellung will also vieles und spart gleichzeitig ganz viel aus. So bleibt der Fokus auf dem Interieur. Auch, damit die Ausstellung nicht beliebig werde, wie Ko-Kuratorin Nina Steinmüller sagt: «Wir sehen die Grenzen einer solchen Ausstellung – auf Mode konnten wir nicht explizit eingehen, und die ausgewählten Grafikerinnen zeigen wir sehr bewusst, weil sie sich früher kritischer mit ihrer Rolle auseinandersetzten als Möbeldesignerinnen.» Nicht alle Werke sind Teil der Museumssammlung. Knapp ein Drittel von ihnen – hauptsächlich Textilien, Keramik, Schmuck und Glas – ist geliehen. «Diesen Feldern wird die Ernsthaftigkeit oft abgesprochen. Gläser oder Vasen gelten nicht als Designleistungen», so Steinmüller. Die Ausstellung will den Blick auf gute Designentwürfe öffnen und auf jene Bereiche richten, in die Frauen oft gedrängt wurden. Es waren westlich zentrierte Männer, die bestimmten, wie Design gelehrt, praktiziert und vermittelt wurde. Dies widerspiegelt auch die umfangreiche hauseigene Sammlung des Museums in Weil am Rhein. Jahrzehntelang dominierten monografische Ausstellungen über Desig...

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