Stefanie Biggel Fotos: zVg

Mode Suisse: die Vierte, Zeitgemäss

Die Mode Suisse fand am Wochenende bereits zum vierten Mal statt. 2012 wurde sie von Showproduzenten Yannick Aellen und der Eventmanagerin Ursina Widmer konzipiert: als unabhängige Plattform für Schweizer Mode. Gut besucht war sie auch dieses Mal. Das lässt auf den Erfolg des Konzepts schliessen.

Die Mode Suisse fand am Wochenende bereits zum vierten Mal statt. 2012 wurde sie von Showproduzenten Yannick Aellen und der Eventmanagerin Ursina Widmer konzipiert: als unabhängige Plattform für Schweizer Mode. Gut besucht war sie auch dieses Mal. Das lässt auf den Erfolg des Konzepts schliessen: Durch den Förderfonds Engagement Migros unterstützt, hilft Mode Suisse Modeschaffenden, Kontakte zu in- und (hoffentlich immer mehr auch) ausländischen Einkäufern zu knüpfen. Und zumindest erstere waren alle da. Mit ihnen: Stylistinnen, Fotografen,  Designer, Journalistinnen und Blogger. Alle waren sie entspannt: Es gab kein Gerangel um Front-Row-Plätze, wenig Herumstolzieren, wenig Auffallen um jeden Preis. Auch kein ungeduldiges Füssescharren während der Laufstegshow. Das mag auch an der professionellen und secen Organisation gelegen haben – und an den luxuriösen Platzverhältnissen am diesmaligen Veranstaltungsort im Zürcher Löwenbräu-Komplex. Die Models liefen durch zwei Räume und über den Gang einer ganzen Etage, ein Geschoss höher hingen die Kollektionen im Showroom. Schön, das Gesehene auch berühren zu können, praktisch für die Einkäufer, die hier ihr Angebot für den Sommer 2014 zusammenstellen.

Die Schau selber: Wenig Tamtam, das helle Licht nüchtern, die Musik zurückhaltend. Es ging vor allem um Eines: Um Mode. Die ist genauso entspannt wie das ganze Drumherum. Und durchaus zeitgemäss. Dabei sind Schweizer Modedesigner nicht bekannt dafür , Trends zu setzen, und eigentlich machen sie das auch jetzt nicht. Nein, sie tun das, was sie schon immer taten: Sie experimentieren mit Materialien und Schnitttechniken, entwerfen Sorgfältiges, Genaues, Detailliertes, Durchdachtes, intelligent und tragbar - aber heuer liegen sie damit gerade richtig und fügen sich in den  internationalen Tenor wie schon lange nicht mehr: Stefanie Biggel mit ihren architektonischen Kreationen aus Neopren und Tüll. Huber Egloff inspirierten sich für ihre alltagstaugliche Kollektion an Louise Bourgeois und konzeptioneller Mode der Sitxies und Seventies. Dominic Knecht lässt durch bis auf die Schussfäden aufgelöste Gewebe den Blick auf subtil eingefärbte fliessende Stoffe frei, entwirft Kleider und Formen, die direkt auf den Körper geschneidert sind und deren Silhouetten durch Faltungen und Draperien eckig, gewellt, gebeult oder alles in einem erscheinen. Zeitgemäss auch das viele Schwarz und Weiss, etwa bei Portenier Roth. Die Thunerinnen bringen nurmehr eine, in ‚Focus Winter‘ und ‚Focus Summer‘ unterteilte Kollektion pro Jahr heraus. Damit setzen sie wenn auch nicht einen Trend, so doch ein Statement in Richtung  Beruhigung der grundsätzlich aufgeregten Branche.

Für die allgemeine Entspanntheit sorge nicht zuletzt die starke Berlin-Connection. Dominic Knecht, Laend Phuengkit, Julian Zigerli und Tosca Wyss stehen für die vielen jungen Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland studieren und arbeiten und sich rege an internationalen Plattformen zeigen. Sie zeigen Streetwear-Inspiriertes, doch deswegen nicht minder Genaues; Schichten, Buntes und Grosses und viel Unsiex und liessen - wie es auf den Laufstegen in der Welt gerade gang und gäbe ist – das Model Tamy Glauser als Mann und als Frau laufen. Dass Christa de Carouge ihren Abschied gab, ist schade - aber das macht nicht traurig, denn der Nachwuchs, der ist da.

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Kommentare

Ted Keeris 09.10.2013 23:26
Es ist wirklich eminent wichtig, das diese junnge creative Leute unterstützt werden.
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