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Beatmungsgeräte wurden zum Synonym der Pandemie, aber auch des Mangels und politischer Versäumnisse. Wenige produzieren sie, darunter Hamilton Medical in Bonaduz.

Fotos: Hamilton Medical

Beatmungsgeräte wurden zum Synonym der Pandemie, aber auch des Mangels und politischer Versäumnisse. Wenige produzieren sie, darunter Hamilton Medical in Bonaduz.

«Wir teilen die Geräte nach humanitären Gesichtspunkten zu», sagt Andreas Wieland, Chef von Hamilton Medical in Bonaduz auf die Frage, die er in den letzten Wochen oft gehört hat. «Dafür haben wir ein Team installiert, das die Situation in den Ländern analysiert und die Bestellungen priorisiert. Kriterien sind die Anzahl einsetzbarer Geräte und das Patientenaufkommen.» Die Firma produziert wöchentlich rund 200 Beatmungsgeräte unterschiedlicher Typen – in normalen Zeiten. «Wir haben die Produktion verdreifacht und versuchen, noch mehr zu geben», so Wieland. Doch selbst dann reicht es nicht, um alle Anfragen bedienen zu können, der Mangel ist enorm. Grossbritannien verfügt über rund 5000 Maschinen, benötigt vermutlich 20 000 zusätzliche, und zum Zeitpunkt dieser Prognose ist der Peak noch nicht in Sichtweite. Indien hat für 1,3 Milliarden Menschen nur 30 000 Beatmungsgeräte. Selbst in der Schweiz sind gemäss VBS nur 850 entsprechend ausgerüstete Spitalbetten vorhanden, das ist eines pro 10 000 Einwohnerinnen und Einwohner. Wieland: «Niemand hat damit gerechnet, dass eines Tages so viele schwer kranke Patienten auf den Intensivstationen beatmet werden müssen.» Nicht nur die eidgenössischen Spitäler bestellen, was geht – und was die Hersteller liefern können. Der limitierende Faktor für das Hochfahren der Produktion ist die Lieferkette. «Das Wichtigste ist, dass man uns hilft, sie aufrechtzuerhalten», meint Wieland. Zwar habe man früh Bauteile auf Lager gelegt, aber nach drei Monaten sei der Vorrat erschöpft. Daher sei man im intensiven Austausch mit Lieferanten, sagt Firmensprecher Alexander Starcevic: «In wenigen Fällen müssen wir zusätzliche Anbieter an Bord holen, um den gestiegenen Bedarf abdecken zu können.» 1500 Teile und komplexe Software Fünf Hersteller teilen sich den Löwenanteil des globalen Markts. Hamilton Medical gehört dazu. D...

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