Möbel nach Mass sind ein wachsender Nischenmarkt: raumhohes Unikat für den Fertighausbauer Baufritz, hergestellt in Bützberg im Auftrag von Alfredo Häberli. (Foto: Jonas Kuhn)

Massarbeit füllt die Lücken

Um auf dem Schweizer Möbelmarkt zu überleben, braucht es Fantasie und die richtigen Kontakte. Drei Projekte des Herstellers Girsberger zeigen, wie es funktionieren kann.

Es lief schon besser. Die Möbelbranche stottert. Die gesamte Industrie erzielte 2015 in der Schweiz 2,5 Milliarden Franken Umsatz. Er schrumpfte laut Branchenverband um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wer überleben will, braucht Ideen. Möbel nach Mass sind eine Möglichkeit. Besonders gewieft beackert Girsberger dieses Geschäftsfeld. Fast siebzig Prozent der Einnahmen pro Jahr erwirtschaftete der Hersteller bis anhin mit Bürostühlen, in Süddeutschland industriell gefertigt. Diese konkurrieren mit globalen Marken, die günstig in Fernost produzieren. Zudem verzichten Firmen vermehrt auf fixe Arbeitsplätze und Einzelbüros, um teuren Raum zu sparen. Um da als Möbelhersteller zu bestehen, baute Girsberger am Hauptstandort Bützberg nahe Langenthal, wo die Firma vorwiegend Massivholztische und Stühle herstellt, in einem ersten Schritt die Serienfertigung auf flexible Fertigungsinseln um (siehe Hochparterre 11/14). Der zweite Teil der Überlebensstrategie fokussiert auf einen wachsenden Nischenmarkt: Unternehmen, die ihre Räume, passend zur Firmenkultur, nach Mass möblieren lassen. Während im süddeutschen Endingen weiterhin die Stühle ab Stange laufen, fertigen Handwerker in Bützberg Haute Couture.Massarbeit 1: gleich und doch andersZugfahren im Loungesessel funktioniert nicht: Alles muss niet- und nagelfest sein. Das war der Ausgangspunkt eines von Girsbergers ersten Projekten für ‹Customized Furniture›, massgefertigte Möbel. Die Agentur Milani Design plante mit den SBB und Starbucks deren Speisewagen: «Es gab einen Sesselentwurf, der brauchte aber Anpassungen», berichtet Therese Naef, CEO von Milani. Der Hersteller erklärte sich bereit, das Modell zu konstruieren und zu bauen, trotz des kleinen Loses von vierzig Stücken und Entwicklungskosten von rund 15 000 Franken. Um den Sicherheitsansprüchen zu genügen, erhöhten die Konstrukteure das Gewicht. Damit der S...
Massarbeit füllt die Lücken

Um auf dem Schweizer Möbelmarkt zu überleben, braucht es Fantasie und die richtigen Kontakte. Drei Projekte des Herstellers Girsberger zeigen, wie es funktionieren kann.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.