Stephan Burkhardt und Hansueli Frey haben in Vättis, zuhinterst im Taminatal im St. Galler Oberland, eine Druckerei eingerichtet. Dort ist eine der weltweit grössten Sammlungen an Matrizen für Buchstaben gelagert – das sind die Vorlagen, die Typografen bis in die digitale Zeit brauchten, um daraus den Bleisatz vorzubereiten. 3600 unterschiedliche Schriften besitzen die zwei. Eine Handpresse kam dazu, eine kleine Buchbinderei. Und Stephan Burkhardt schreibt für das Verlagsprogramm der Offizin Parnassia Kriminalromane ohne Gewaltverbrechen und Terror. Unfälle, Zufälle, Unvorsichtigkeiten stellen und lösen die Rätsel – vergnüglich zu lesen, nie langweilig, stimmig bis in die Details der Seelenzergliederungen und Landschaftsschilderungen. ###Media_2### Und, darum zeige ich sie hier an, die Bücher sind exquisit gestaltet. Jeder Band hat sein auf die Geschichte angepasstes marmornes Umschlagpapier – rotgrün, weil der Wolf bluten muss, in kaltem Blau, weil ein CEO im Frühwinter ins Leere springt. Rotbraunweiss, weil die schöne Organistin einsam stirbt. Satz und Druckaufbereitung machen Burkhardt und Frey in ihrer Offizin, gedruckt und gebunden werden die Bücher in der EU, «denn in hoher Qualität und Fadenbindung kann das in der Schweiz niemand mehr zu halbwegs zahlbaren Kosten tun», sagt Burkhardt. ###Media_1### Die Krimis sind in der ‹Parnassia› gesetzt, einer Schrift die Hans-Eduard Meier für die zwei 2013 entworfen hat: Angelehnt an die Drucker Pannartz und Sweynheim aus dem 15. Jahrhundert hat er eine serifenarme Schrift in Renaissanceproportionen, jedoch in moderner, leichter Ausfaltung geschnitten – ein Lesevergnügen. Franz Heiniger schrieb dazu in Hochparterre 6–7/14: «Eine Schrift der kleinen, aber unübersehbaren Eigenwilligkeiten. Gemacht für den Computer und von den Zwei dann in sechs Monaten in über hundert Matrizen graviert – eine seit mehrer...