Scherenbett. Foto: Alfred Hablützel

Klappen, stapeln, falten

Als Entwerfer und Produzent von Holz- und Metallmöbeln repräsentiert Kurt Thut ein halbes Jahrhundert Schweizer Designgeschichte. Ihm widmet Designunddesign eine kleine, feine Ausstellung. Sie begleitet eine Monographie, die das Werk umfassend vorstellt.

Als Entwerfer und Produzent von Holz- und Metallmöbeln sowie als Architekt repräsentiert Kurt Thut (1931-2011) ein halbes Jahrhundert Schweizer Designgeschichte von den 1950er bis in die 1990er Jahre. Ihm widmet Designunddesign im Architekturforum Zürich eine kleine, feine Ausstellung. Der vielleicht schweizerischte aller Schweizer Entwerfer startete spät zu einer zweiten Karriere als Designer-Unternehmer. Über diese Phase berichtete Meret Ernst an der Vernissage letzten Montag. «Kurt Thut zündete mit über fünfzig Jahren die zweite Stufe als Designer. Doch davor stand der Abschied vom eigenen Architekturbüro, das er sechzehn Jahre geführt hatte. Der Abschied fiel in die Mitte der Siebzigerjahre, als die Hochkonjunktur auf einen Schlag zu Ende war. Die Ölkrise drohte die Wirtschaft abzuwürgen, Arbeitsstellen gingen verloren. Für die Schreinereien, die eben noch von der Hochkonunktur profitiert hatten, brachen schwierige Zeiten an. Auch deshalb, weil sich das Konsumverhalten veränderte. Einen Vorgeschmack lieferte Ikea, die 1973 ihre erste Filiale ausserhalb Schwedens in Spreitenbach eröffnete. Selbstbedienung und tiefe Preise vermittelten: Möbel sind keine Anschaffung mehr fürs Leben. Möglich wurde das durch die industrielle Fertigung im grossen Massstab. Die Montage wurde derweil an die Kundinnen und Kunden ausgelagert. Wie können Kleinbetriebe da mithalten? Auch die Firma Thut geriet an den «Rand des wirtschaftlichen Absturzes». Nach dem Tod des Vaters übernahm Kurt Thut den Betrieb 1976. Er verzichtete auf Innenausbauten und Spezialanfertigungen und setze auf seriell gefertigte Möbel. Und er musste fortan seine Arbeitszeit aufteilen, wie er in einem Vortrag Ende der 1980er Jahre am Lehrstuhl Arthur Rüegg ausführte: «Die Personalunion von Designer und Unternehmer hat Vorteile, die Linke, der Designer, weiss genau was die Rechte, der Unternehmer, tut, oder umge...
Klappen, stapeln, falten

Als Entwerfer und Produzent von Holz- und Metallmöbeln repräsentiert Kurt Thut ein halbes Jahrhundert Schweizer Designgeschichte. Ihm widmet Designunddesign eine kleine, feine Ausstellung. Sie begleitet eine Monographie, die das Werk umfassend vorstellt.

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