Designer, Biologin und Materialingenieur erfanden ein Mikrofon mit Korb aus Luffa, einem tropischen Kürbisgewächs: Anders als geschäumter Kunststoff schwingt der Schwamm nicht mit.

Holz und Gemüse für klaren Klang

Eine Biologin, ein Werkstoffingenieur und ein Designer haben gemeinsam ein Studiomikrofon entwickelt. Es nimmt Ton noch reiner auf, als es bisher möglich war.

Es knistert. Leise zwar, aber es knistert. Dann spielt Jürg Vogt die zweite Aufnahme ab: kein Knacken, kein Knistern. Der Test verblüfft. Zwei Mikrofone haben zeitgleich einen Sprecher aufgenommen. Ihr Innenleben war dasselbe, ein Neumann ‹U87› – das weltweit am längsten produzierte Kondensatormikrofon, das seit 1967 in Berlin gefertigt wird. Die erste Aufnahme ist vom Klassiker im Urzustand, bei der zweiten ist er ‹myrifiziert›, wie die Macher von Myrinx ihre Arbeit scherzhaft nennen.Jürg Vogt und Regine Schwilch gründeten die kleine Firma vor fünf Jahren. Der kryptische Name ist der wissenschaftliche Ausdruck für Trommelfell. Der Werkstoffingenieur Vogt ist Gründer und Inhaber des Kabelherstellers Vovox, seine Partnerin Schwilch berät mit ihrer Bionikfirma Evosolutions Firmen in der Produktenwicklung. Für das Mikrofonprojekt spannten die beiden nun zusammen. Bei seiner Arbeit in der Audiobranche bemerkte Vogt, dass im Tonstudio bei jeder Schnittstelle, von Kabel zu Kabel, Klang verloren ging. «Zudem beeinträchtigt das Metallgehäuse die Tonqualität, weil durch Reflexionen, Interferenzen und Resonanzen der Klang verändert wird», sagt er.Transformieren, nicht neu bauenMyrinx arbeitet auf drei Quadratmetern. Das Studio befindet sich in der Zwischennutzung Neubad in Luzern (siehe Hochparterre 10/2017), in einer Umkleide des einstigen Saunabereichs. Die Firma baut keine neuen Mikrofone, sondern optimiert bestehende. Sie packt die Elektronik und die Kapsel der Mikrofone in ein neues Gehäuse und verdrahtet die Komponenten so verlustfrei wie möglich.Damit das Gehäuse den Klang nicht beeinträchtigt, verwendet Myrinx Holz. Es leitet den elektrischen Strom nicht, lädt sich im Gegensatz zu Kunststoff aber auch nicht statisch auf: «Es verhält sich gegenüber elektrischen Signalen neutraler als Metall, minimiert Reflexionen und Resonanzen», erklärt Regine Schwilch. ...
Holz und Gemüse für klaren Klang

Eine Biologin, ein Werkstoffingenieur und ein Designer haben gemeinsam ein Studiomikrofon entwickelt. Es nimmt Ton noch reiner auf, als es bisher möglich war.

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