Grenzen überschreiten!

Die beiden Design-Redaktorinnen Meret Ernst und Lilia Glanzmann verlassen Hochparterre. Nun blicken sie zurück und skizzieren ihre Zukunftswünsche.

Die beiden Design-Redaktorinnen Meret Ernst und Lilia Glanzmann verlassen Hochparterre. Nun blicken sie zurück und skizzieren ihre Zukunftswünsche.

Keine Disziplin befragt sich so unablässig, wie das Design. Was zählt dazu, was nicht? Im Dazwischen sei Design zu Hause, sagen die einen. Im Prozess die anderen. Und die Mehrheit zeigt, um eine Definition verlegen, auf das Designersofa. Wer wie Hochparterre hinter die Kulissen sieht, macht drei grosse Bewegungen aus. Daraus lassen sich zwei Wünsche und eine Forderung ableiten. Solo versus kollektiv Seit den Neunzigerjahren haben sich die Autoren auch in der Schweiz vom gestrengen Industriedesign emanzipiert. Dabei geholfen hat ihnen die Kreativwirtschaft, die seither erforscht und auf ihr ökonomisches Potenzial hin überprüft wird. Entwürfe dürfen etwas bedeuten, denn so lassen sie sich besser verkaufen. Und verkaufen kann die Designerin als Unternehmerin auch gleich selbst, Internet sei Dank. Als Selbstausdruck sind Entwürfe aber auch jenseits kommerzieller Verwertung bedeutsam, sie dürfen spekulativ sein und in der Galerie gezeigt werden. Design als Selbstausdruck hat viele zum Studium verführt. Doch inzwischen ist der Boom des Autorendesigns abgeflacht. Der Sololauf ist für junge Designerinnen weniger attraktiv als das Kollektiv. Die Gruppe bietet vielfältigere Zugänge. Sowieso: Zusammen geht es einfacher. Partizipation und Schwarmintelligenz sind für die Jungen, die schonend mit Mitmenschen, Umwelt und Ressourcen umgehen wollen, die erste Wahl. Krise ist immer Design sei in der Krise, schrieb Bernhard E. Bürdek 2008 im Heft, und meinte damit die Bologna-Reform. Hartnäckige Gegnerinnen und Gegner warfen dem Vorhaben unnötige Akademisierung vor. Andere waren erleichtert, die gewerbliche Herkunft der Gestaltungslehrgänge hinter sich lassen zu können. Schliesslich nehme die Komplexität in allen Berufen zu. Weshalb sollten eine Modedesignerin, ein Grafiker oder eine Innenarchitektin nicht befähigt werden, drei gerade Sätze zu formulieren? Kurz darauf ergründete H...

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