Das Computerspiel «Brain Runners» im Test: Auf lilafarbenen Waggons gilt es sich anzustrengen, auf den grauen wird entspannt.

Gedanken steuern den Avatar

Die Fachrichtung Gamedesign der ZHdK forscht, wie sich die Spielfiguren eines Computerspiels ohne Steuergerät bewegen lassen. Liest der Rechner unsere Gedanken? Nicht ganz – zeigt der Test des Spiels «Brain Runners».

Darin treten die vier Roboter «Quat», «Xenon», «Neuro» und «Metro» zu einem Rennen über die Dächer eines fahrenden Zugs an. Wer als erstes die Lokomotive erreicht, gewinnt. Nun haben die vier Spieler vor dem Bildschirm kein Steuergerät in den Händen, sondern tragen einen Bügel auf dem Kopf. Dank diesem lassen sich die Spielfiguren über Gehirn-Computer-Schnittstellen – sogenannte BCIs – steuern lassen. Der Bügel misst an drei Stellen Hirnsignale, die wenn vom Spieler im richtigen Moment eingesetzt, den Avatar bewegen. Es gibt zwei Zustände: aktiv und entspannt. Befindet sich der zu steuernde Roboter auf einem lilafarbenen Waggon, gilt es das Hirn anzustrengen, etwa mit Rechenaufgaben. Ebenfalls war es effektiv, in diesem Zustand an Donald Trump zu denken. Auf den grauen Wagen wiederum bewegte sich der Avatar erst, wenn sich die Spieler entspannten. Interessanterweise gelang das der Testerin vor allem mit geschlossenen Augen gut, was für den Rennverlauf wiederum ungünstig war – es liess sich schlecht abschätzen, ob bereits das nächste lilafarbene Dach folgte. Bei dem getesteten Spiel handelt es sich um eine reduzierte Ausgabe, die mit einer vereinfachten BCI-Steuerung arbeitet. Die «Brain Runners»-Vollversion präsentierte die ZHdK erstmals vor zwei Jahren anlässlich des Cybathlons der ETH Zürich. Dort traten Wettkämpfer mit starken körperlichen Behinderungen gegeneinander an. In sechs Disziplinen nutzten sie unterschiedliche technischen Assistenzsysteme und überwanden Hindernisse mit neuartigen Rollstühlen, bewiesen ihre Geschicklichkeit mit Hilfe modernster Prothesen oder navigierten mit Exoskeletten durch Parcours. Auch «Brain Runners» war Teil dieses Wettkampfs. Am Cybathlon aber waren die Köpfe der Teilnehmer aufwändiger verkabelt, sie steuerten die Spielfiguren mit Hirnsignalen, die mittels Elektroenzephalografie (EEG) oder Nahinfrarotspektr...
Gedanken steuern den Avatar

Die Fachrichtung Gamedesign der ZHdK forscht, wie sich die Spielfiguren eines Computerspiels ohne Steuergerät bewegen lassen. Liest der Rechner unsere Gedanken? Nicht ganz – zeigt der Test des Spiels «Brain Runners».

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