Experiment Basel

Wo der Roche-Turm in den Himmel ragt, arbeiten Designerinnen und Designer im Schatten der Kunst: angewandt und unverkrampft.

Fotos: Guillaume Musset

Wo der Roche-Turm in den Himmel ragt, arbeiten Designerinnen und Designer im Schatten der Kunst: angewandt und unverkrampft.

Salsicce und Soppressata von der Metzgerei Pippo, philosophieren im Café Jêle und das Fahrrad bei Velo Paul reparieren – «Santihans» nennen die Basler das Quartier St. Johann im Norden ihrer Stadt. Es beginnt beim Fünfsternhotel Trois Rois in der Altstadt und erstreckt sich, rechts vom Rhein begrenzt, bis zum Novartis-Campus an die französische Grenze. Vom einst verruchten Rand der Stadt ist es die letzten Jahre ins Zentrum der städtebaulichen Aufmerksamkeit gerückt. Die Mülhauserstrasse 51 liegt im Herzen des Quartiers. Früher forschte dort das Pharmazeutische Institut der Uni Basel, dann bot ein Brockenhaus seine Waren feil. Seit Anfang diesen Jahres nun hat sich das Kollektiv Squadra Violi im Gewerbehaus eingemietet, es teilt sich die zwei Etagen mit Innenarchitekten. ###Gallery### Squadra Violi: alles bleibt anders «Ich bin kein Designer», sagt Elias Buess, einer der Mitbegründer des Kollektivs. Gemeinsam mit seinem Partner Yannick Frich sitzt der gelernte Koch an einem provisorischen Tisch, vor sich eine Multipackung Schokoladekugeln. Beide studierten in Basel am Hyperwerk. 1999 gegründet, ist dieses Institut für Prozessgestaltung seit 2006 Teil der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel (HGK). Es entstand aus dem Basler Start-up Hyperstudio von Mischa Schaub, spezialisiert auf neue Technologien. Ende der 1990er-Jahre waren das Internet und Computer. Wegen des digitalen Umbruchs sahen die Hochschulen Handlungsbedarf. Gesucht war Know-how, das Schaub bieten konnte. Heute ist das Hyperwerk nach eigenen Angaben ein «Lernlabor, das den Studierenden erlaubt, Pilotprojekte zum gesellschaftlichen Umbau zu erproben». Die dort ausgebildeten Designerinnen und Gestalter untersuchen, wie sich die Gesellschaft verändert und wie neue Bedürfnisse gestillt werden. Dafür entwerfen die Studierenden keine E-Autos oder Solaranlagen – sie entwickeln Strategien, um Prozesse...

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