Ted Notens Verlobungsring «Knuckleduster».

Entfesselt

Die Ausstellung «Entfesselt — Schmuck ohne Grenzen» des Museums für moderne Kunst in Arnhem ist aktuell im Zürcher Museum Bellerive zu sehen. Sie zeigt, dass Schmuck nicht zwingend klein, rund und glänzend sein muss.

Die Ausstellung «Entfesselt — Schmuck ohne Grenzen» des Museums für moderne Kunst MMA in Arnhem ist aktuell im Zürcher Museum Bellerive zu sehen. Das kommt nicht von ungefähr: Anfang der Siebziger schauten Schweizer Schmuckpioniere neugierig Richtung Norden, wo niederländische Gestalter in Europa die ersten waren, die über die Stränge zu schlagen und Einzelstücke jenseits der Norm herzustellen wagten. Doch auch hierzulande ist die Auffassung von Schmuckdesign längst in Bewegung geraten. Nebst der Welt des Kollektionsschmucks und den klassischen Goldschmiedeateliers, gibt es auch hierzulande eine kleine Szene freier Schmuckgestalterinnen, die an der Grenze zwischen Design und Kunst konzeptionell und experimentell arbeiten.
So zeigt «Entfesselt — Schmuck ohne Grenzen» nebst der holländischen freien Szene auch Schweizer Pioniere des Autorenschmucks. Zu ihnen gehören etwa Bernhard Schobinger, Johanna Dahm, Otto Künzli oder Verena Sieber. Die beiden Letzten ebneten als Lehrende mit ihrer unkonventionellen Sichtweise den Weg für nachfolgende Schmuckdesigner. Und auch Stücke junger Talente finden Platz in der Ausstellung, wie etwa die letztjährigen Bachelor Kollektionen des Studiengangs Schmuck-Design der HEAD – Genève.
Die Ausstellung hinterfragt die Funktion von Schmuck und zeigt, dass er nicht zwingend klein, rund und glänzend sein muss: Er sprengt den Raum der klassischen Museumsvitrinen und breiten sich als raumfüllende Installation vom Boden über die Decke aus – entfesselt eben. So formt Ted Noten ein grober Schlag- zum Verlobungsring, Christoph Zellwegers Schmuckobjekt «relic rosé» verbindet Knochen mit Perlen und Gésine Hackenbergs hängt einem mit dem «Kitchen Necklace» einen Porzellanteller um den Hals.

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