Aus der 17. Ausgabe: die Installation Kami No Kousakujo (Airvase) von Koichi Suzuno und Naoki Terada

Enough, Designers' Saturday!?

1987 fand die Veranstaltung zum ersten Mal statt, nun markiert die abgesagte 18. Ausgabe das definitive Ende des Designers' Saturday.

Nach der holprigen Trennung vom Design Preis Schweiz und von Kurator Jan Geipel sollten Gastkuratorinnen und -kuratoren die diesjährige Ausgabe durchführen. Sie wählten des Thema «Enough!?» und wollten damit ebenso danach fragen, was es noch zu tun gibt, wie danach, was schon getan wurde und aktuell getan wird. Als Koordinatorin hielt Flurina Cantieni die Fäden in der Hand. Nun wird drei Tage vor dem ursprünglich geplanten, wegen Corona abgesagten Event das Ende des D'S bekanntgegeben. Das Motto der geplanten 18. Veranstaltung realisiert sich damit so, wie man es sich nicht wünscht. Grund dafür ist, dass das, was die Veranstaltung seit 1987 prägte, wegbricht: Die Produzenten, die ihre Hallen öffnen und anderen Firmen, Schulen oder Verbänden für ihre Inszenierungen Gastrecht bieten, wollen nicht mehr alle Gastgeber sein. Die Langenthaler Fünf sind nur noch drei. Girsberger gab schon für den diesjährigen, nun abgesagten Designers’ Saturday Forfait, nun hat sich auch Glas Trösch aus strategischen Gründen zurückgezogen. Création Baumann, Hector Egger Holzbau und Ruckstuhl mussten eingestehen, dass die Grundidee des Designers‘ Saturday von ihnen alleine nicht mehr umgesetzt werden könne, so die Pressemeldung. Weniger Firmen bedeuten weniger Standorte und also weniger Publikum, was Aufwand und Ertrag in ein Missverhältnis bringt. Auch breche das Netzwerk weg, das bei fünf Protagonisten aktiviert werden konnte. Und mitten in der Pandemie neue Gastgeber und Mitstreiter zu finden, scheitert offenbar auch am Geld: «Die Absage des Designers‘ Saturday 2020 und die damit verbundenen Rückzahlungen an die Aussteller haben die Reserven der D’S Design Center AG aufgebraucht», so die Meldung. Nun bleibt es der Geschichtsschreibung überlassen, Wirkung, Witz und Netzwerke dieser einmaligen Veranstaltung zu rekonstruieren, die für die Designszene so wichtig war.

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Kommentare

Noëlle von Wyl 05.11.2020 17:03
Unglaublich! Für die kleine Schweizer Design Szene war diese Veranstaltung von grosser Bedeutung. Die Hoffnung stirbt zuletzt - vielleicht entsteht in diesem Vakuum etwas Neues!
Peter Sägesser 04.11.2020 21:01
Sehr schade. Ich fand es die schönste Veranstaltung dieser Art, weil es nie einfach eine Verkaufsmesse war. Man begegnete den Menschen, die die Produkte herstellten, verlief sich in Inszenierungen und entdeckte neue Produkte.
Rolf Nimmrichter 03.11.2020 13:51
Was für ein Verlust für die Schweizer Designszene. Der Ruf der Veranstaltung strahlte über die Schweiz hinaus und bot nicht nur den beteiligten Firmen sondern auch vielen gestandenen wie jungen Designer*innen eine Plattform.
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