Drei Bücher, drei Farben, drei Papiere, drei Kolonnen – fein differenziert die Substanz, auf der Naima Schalcher und Simone Farner Swiss Design zelebrieren.
Fotos: Guillaume Musset
Die drei Bände der ‹Swiss Graphic Design Histories› bieten Essays, Gespräche und Betrachtungen zur Schweizer Grafik. Da und dort täten ökonomische und gesellschaftliche Kommentare gut.
Der kleine Unterschied im Buchtitel ist ein gutes Programm: ‹Swiss Graphic Design Histories›. Geschichten statt Geschichte. In einem Heft und drei Bänden, eingepackt in einen Schuber, bieten sechs Autorinnen und zehn Autoren Essays, Bildkompositionen, Gespräche, Kommentare und Betrachtungen zur Schweizer Grafik im Laufe der Zeit. Diese ruhen auf einem umfangreichen Forschungsprojekt mit Konferenzen, Studien und Doktorarbeiten – mit dem Segen des Schweizerischen Nationalfonds. Und die Autorinnen und Autoren haben die Welt im Blick, denn sie sprechen englisch. In der Fremde will leuchten, was glimmen soll in der Heimat.
###Media_2### ###Media_3###
In ‹Visual Arguments›, dem ersten Band, werden vier Dutzend Begriffe von ‹Advertisement› über ‹Gender› bis ‹Training› mit Collagen aus Bildern verhandelt – zu jeder Bilderversammlung gibt es einen knappen Essay. Im zweiten Band tragen die Autorinnen ‹Multiple Voices› zusammen, sie montieren gekonnt Stimmen von lebenden und gestorbenen Designern zu einem Tableau. ‹Tempting Terms›, was wohl ‹Versuchungen› meint, heisst das dritte Buch. Es bietet Essays zu Eigenarten aus der Schweiz, vom Plakatsammler Fred Schneckenburger über die Bedeutung des sogenannten Lehni-Rahmens bis zu einem schönen Text über die ‹Neue Schweizer Schulschrift› – auch hier Vielfalt, Schreib- und Entdeckerinnenfreude. Und stöbert man in den drei Büchern, sieht und liest man eine anregende, reiche Collage über das Können und Werden eines Gewerbes, das sich nun dazu aufmacht, auch Wissenschaft zu sein.
###Media_4### ###Media_5###
Freuen wir uns: Wissenschaft hat ein grosses Herz, und es ist gut, wenn möglichst viele an ihrem Prestige und ihren Geldquellen teilhaben können. Um einen kulturwissenschaftlichen Anspruch geltend machen zu können, sind die «Histories» aber etwas zu nahe an den Täterinnen dran. Der Selbstref...
Die historische Collage
Die drei Bände der ‹Swiss Graphic Design Histories› bieten Essays, Gespräche und Betrachtungen zur Schweizer Grafik. Da und dort täten ökonomische und gesellschaftliche Kommentare gut.
20.04.2022 14:00