Soll eingestellt werden. Aus der aktuellen Ausgabe des Designreport, mit einem Artikel zum Thema Farbe von Armin Scharf.

Design Report wird eingestellt

Der Rat für Formgebung als Herausgeber stellt das deutsche Fachmagazin Designreport überraschend ein.

«Analoge und digitale Schnittstellen verschränken sich immer nahtloser», schreibt Chefredakteurin Wiebke Lang im Editorial der letzten Oktober-Nummer. Doch für die Inhalte, die der Designreport aufbereitete, wurde diese Beobachtung offenbar zu wenig in die Tat umgesetzt. Das zumindest der Eindruck, hört man dem Verlagsleiter Stefan Anderl zu. Denn neben der branchenüblichen Klage über sinkende Erträge aus Vertrieb und Anzeigenmarkt führt er als einer der Gründe für den Entscheid, der sowohl für Mitarbeitende als auch für Aussenstehende mehr als überraschend kam, den Medienwandel an. Oder besser gesagt, den Nutzungswandel: «Die jüngere Generation liest kaum mehr Print. Das betrifft gerade auch Designinteressierte.» Um das Heft, das alle zwei Monate erscheint, besser mit dem Online-Angebot zu verknüpfen oder gar eine Online-First-Strategie zu fahren, hätte es gewiss grosser Investitionen bedurft. Respektive um das, was Anderl als Neupositionierung bezeichnet: «Wir hatten zwei Möglichkeiten. Ein hohes Investment in Redaktion, Layout und Inhalt zu tätigen – oder den Weg nicht mehr weiterzugehen.» Bevor indes ein konkretes Projekt vorlag, wie man die Schnittstellen zwischen digitalem und analogem Angebot besser verschränkt, hat der Rat für Formgebung mit Blick auf die offenbar sinkenden Zahlen den Stöpsel gezogen – trotz der «hohen Qualität des Magazins».  

Für die Redaktion heisst das erst einmal Lichterlöschen. Einzig der Newsletter soll den Abonnentinnen und Abonennten weiterhin Informationen zu den Themen Design, Marke und Innovation bereitstellen. Der Rat für Formgebung, bei dem Stefan Anderl neben seinem Verlagsleiterposten zuständig für die gut geölte Wettbewerbsmaschine ist, werde andere Kanäle finden, um seinen Auftrag zu erfüllen. Der besteht darin, gegenüber Wirtschaft und Öffentlichkeit zu vermitteln, «was Design ist und was es – strategisch eingesetzt – dem Nutzer hilft», wie Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rats, in der Rubrik «Schlusswort» der aktuellen Ausgabe des Designreports  formuliert. Man reibt sich die Augen. Offenbar braucht es dazu kein Magazin mehr, das seit 1987 mit Blick auf die Praxis und in kluger Beschränkung auf die deutsche Branche reflektiert, was Design ist. Und sich dabei nicht nur der werbetreibenden Industrie andienen will, sondern für Interessierte, Akteure und Betroffene gleichermassen den Designbegriff zur Disposition stellt – also für uns alle. Schade.

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