A C E zeigen ihren Fauteuil und Stücke von Tomás Alonso, Béatrice Durandard und Michael Marriott. © Christoph Sagel

Design in Basel

Das Depot Basel bietet anlässlich der Design Miami/Basel eine gute Gelegenheit, um über das Verhältnis zwischen kommerziellen Formaten und Off-Szene nachzudenken.

Macht die internationale Kunst in Basel Halt, ist seit sieben Jahren das Design nicht fern. Die Messe Design Miami/ Basel hat sich in der Halle 5 gleich gegenüber der Art Unlimited installiert, dem Teil der Art Basel, der ins Monumentale zielt. Wer sich aufmacht und zehn Minuten Richtung Erlenmatt spaziert, findet das Depot Basel. Eine gute Gelegenheit, um über das Verhältnis zwischen kommerziellen Formaten und Off-Szene nachzudenken.

Das Depot Basel hat sich in einem alten Silogebäude eingenistet. Das Logo der Basler Lagerhausgesellschaft prangt an der Fassade. Ziemlich allein steht der Bau auf einem von drei Baufeldern, die bis 2023 von der Stiftung Habitat überbaut wird. Noch ist das Gelände Magerwiese, eingerahmt von Kiesfeldern, der Autobahnabfahrt und der Überbauung Erlentor. Mitten in dieser Brache am Nordrand der Stadt will das Depot Basel Design vermitteln. Mit Veranstaltungen und Führungen, oder mit Ausstellungen. Eine der drei aktuellen Ausstellungen heisst Craft and Scenography. Die Schau stellt dreizehn Designer vor. Der Fotograf Christoph Sagel und Matylda Krzykowski haben sie in ihren Ateliers besucht und jeweils eine zwei Quadratmeter grosse, schneeweisse Bühne aufgebaut. Die Designer arrangierten darin ihre Objekte, stellten sich dazu und liessen sich fotografieren. Die Bildserie begleitet die Präsentation der Objekte im rohen Silogebäude. Eine Meditation über das Verhältnis von Objekt zum Raum zum Bild - und zum Designer.

«Wir sind keine Messe, kein Festival, keine Galerie», stellt Matylda Krzykowski vom Depot Basel klar. Auch wenn die ausgestellten Objekte zu kaufen sind, verlangen die Veranstalter keine Kommission. «Wir wollen die Dinge in Umlauf bringen, darum geht es.» Und wenn der volle Erlös den Designern zu Gute kommt, können neue Objekte entstehen. Dinge, die zeigen, was Design sein kann. Das ist es, was die Macherinnen und Macher vom Depot Basel interessiert. Die Finanzierung über Stiftungen und Sponsoren bleibt schwierig. Was Design ist, muss den potenziellen Geldgebern jedes Mal aufs Neue erklärt werden. Dabei reicht es, einen Blick in das Depot zu werfen. Die Erfahrung zeige, wer den Schritt gemacht habe, begreife das Projekt.

Erklären, wofür Design steht, braucht man dem Messepublikum auf der Design Miami/ Basel nicht. Auch nicht, was der Sammlerwert eines Regals von Giò Ponti aus dem Jahr 1950 ist. Collectable, sammlungswürdig, ist alles auf seine Art, was von den 35 ausgewählten Galerien im Erdgeschoss der Halle präsentiert wird. Selbst die im Vergleich zu den eleganten Dänen plump wirkenden Ensembles sowjetischer Herkunft, die die Moskauer Heritage Gallery anbietet, werden ihre Liebhaber finden. Handwerk ist auch hier angesagt, etwa bei der Sonderausstellung von Fendi. Ein Handwerker, der aussieht, als sei er der Imagekampagne des Modehauses entsprungen, führt sein Können vor. Und erstmals blickt die  Veranstaltung auf die Schulen: eigens wurde der Preis Be Open - Inside the Academy ausgerichtet, den das Amsterdamer Sandberg Instituut für sich entschied: mit einer Videoarbeit, die nationalistische und rassistische Klischees konterkariert. Unter den Schulen haben sich auch die Ecal und die HGK Basel vorstellen dürfen. Wer vom Blick in die Designgeschichte genug hatte, konnte sich hier darauf besinnen, das Design sich nicht nur in klassisch gewordenen, gut gealterten Entwürfen bewährt. Sondern gut daran tut, sich dem Alltag zu stellen.

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