Das neuartige Rollstuhlkonzept «Evo» gewinnt den James Dyson Award 2011 Fotos: zVg

Der speichenlose Rollstuhl

Der Rollstuhl «Evo» von Ian Echlin gewinnt den James Dyson Award 2011. Sein Antrieb mit Übersetzung, integrierter Gangschaltung und Bremse bringt mehr Fortbewegung für den selben Kraftaufwand.

Die Wahl des Themas ist die erste Entscheidung und eine der schwierigsten Entscheidungen im Verlauf einer Design-Diplomarbeit: In welchem Bereich gibt es noch etwas zu entdecken, verbessern, erfinden? Ian Echlin entschied sich im Rahmen seines Abschlussprojekts am Institut Industrial Design der Fachhochschule Nordwestschweiz den Rollstuhl zu optimieren. «Es ist für mich schwer zu verstehen, warum der manuelle Rollstuhl, der von rund 2% aller Menschen weltweit benötigt wird, von den technischen Fortschritten weitgehend ausgeschlossen wurde, von denen so viele andere Bereiche profitiert haben», beschreibt Ian Echlin seine Motivation. Die Wahl war richtig: Ian Echlin gewinnt die Schweizer Ausscheidung des James Dyson Award 2011.

Entstanden ist «Evo», ist ein Rollstuhl mit einem neuartigen Grundkonzept, das verschiedene Probleme des herkömmlichen Rollstuhls löst. Das speichenlose Rad sorgt für funktionelle Freiheiten, welche viele Aspekte des täglichen Lebens verbessern. Der Antrieb mit Übersetzung, integrierter Gangschaltung und Bremse bringt mehr Fortbewegung für den selben Kraftaufwand und schont zudem die Hände. Durch die neue Positionierung der Achse kann die Sitzfläche angepasst werden. Dies ermöglicht es dem Rollstuhlfahrer zum Beispiel, sich selbstständig aus der normalen Sitzhaltung auf die Augenhöhe einer stehenden Person anzuheben. Er kann sich zurücklehnen, um Druckstellen zu entlasten oder die Sitzfläche aus dem Radstand nach vorne gleiten lassen. So wird das Ein- und das Aussteigen erleichtert, für den Rollstuhlfahrer selbst, aber auch für seine Helfer. Was «Evo» alles kann, zeigt sich am bestem in einem kurzen Film.

Als Sieger des James Dyson Awards 2011 gewinnt Echlin 1000 Pfund, eine Jungmitgliedschaft bei der swiss design association und ein Ideenkonzept von Atizo im Wert von 5000 Franken. Zudem hat sich das Schweizer Siegerprojekt zusammen mit 9 weiteren Projekten für das Finale des internationalen James Dyson Award qualifiziert. Dort gibt es 10 000 Pfund für sich und den gleichen Betrag für ihre Hochschule zu gewinnen. Der internationale Gewinner wird Anfang Oktober bekannt gegeben.

In der Schweiz ist der 9. James Dyson Award in Zusammenarbeit mit der swiss design association (sda) verliehen worden. Am 25. August hat die nationale Jury aus 20 eingereichten Schweizer Projekten aus den Bereichen Industrie- und Produktdesign das beste nationale Projekt ermittelt. Die Jury setzte sich zusammen aus Alexis Georgacopoulos (Direktor ECAL Lausanne), Nicole Kind (Leiterin Industrial Design an der Zürcher Hochschule der Künste), Prof. Gregor Naef (langjähriger Präsident der swiss design association, Dozent an der Hochschule für Gestaltung und Kunst, am Institut Industrial Design in Aarau, FHNW), Peter Schweizer (Geschäftsführer Methosys GmbH) und Urs Honegger (Redaktor «Hochparterre»).

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