Der misslungene Imagewechsel
Unbestimmt urban statt schwarzes Schaf: die Berner Agentur Komet entwarf die Plakatkampagne, mit der die SVP die so genannte Selbstbestimmungsinitiative gewinnen will.
Dem Sonntagsblick lagen die Sujets schon vor, bevor sie die Plakatstellen pflastern werden. Unbestimmt urban statt schwarzes Schaf, kein Absender und kein Logo: Die vordem «coole» Berner Agentur Komet war sich nicht zu blöd die Plakatkampagne zu entwerfen, mit der die SVP die so genannte Selbstbestimmungsinitiative gewinnen will. Diese definiert die Bundesverfassung als oberste Quelle des Rechts – höher als das Völkerrecht –, und riskiert so, dass die Schweiz internationale Verträge bricht, zwingend neu verhandeln oder auflösen muss, sich so als Vertragspartner unglaubwürdig macht, dabei wirtschaftlichen Schaden in Kauf nimmt und die Europäische Menschenrechtskonvention schwächt. Mehr Selbstbestimmung gelingt auf jeden Fall anders. Natürlich muss die SVP solche Zusammenhänge verschleiern. Deshalb setze sie unter Thomas Matter auf eine «softe» Kampagne, meint der Blick. Sie verknüpft das verquere Anliegen mit dem Schlagwort «Direkte Demokratie».
Doch was genau will uns das Sujet, das bereits im Netz zirkuliert, eigentlich sagen? Eine junge blonde Frau in apricotfarbenem Mantel hält das Schild JA hoch und blickt direkt in die Kamera, halb herausfordernd, halb verzweifelt. Sie steht vor einer unscharfen Agglo-Landschaft, eine Strasse zieht ins Bild, rechts hinten leuchtet eine rote Ampel neben einem blauen Strassenschild. Die Dame will offenbar zur direkten Demokratie und zur Selbstbestimmung, wie der Text rechts erklärt. Ach so: eine Autostopperin! Dann mal viel Glück. Wer sein Ziel innert nützlicher Frist und selbstbestimmt erreichen will, muss seinen Trip besser planen. Und Matter seine Kampagne.
Zu den Gegenargumenten des Bundes.