Markus Jehs und Jürgen Laub erläutern «Graphs» Entwurfsprozess.

Bewegung am Konferenztisch

Wilkhahn zeigte den Prototypen des Konferenzsessels «Graph» vor zwei Jahren an der Orgatec in Köln – jetzt präsentiert der Büromöbelhersteller die definitive Version für den Schweizer Markt.

Wilkhahn zeigte den Prototypen des Konferenzsessels «Graph» vor zwei Jahren an der Orgatec in Köln – jetzt präsentiert der Büromöbelhersteller die definitive Version für den Schweizer Markt. Auf dem Schloss Lenzburg begrüsste Geschäftsführer Walter Feuz Architekten und Einkäufer zur Lancierung. Entworfen haben den Sessel die beiden Stuttgarter Designer Jehs+Laub. Zentrales Element ist die Sitzschale, die Geborgenheit vermitteln soll. Jürgen Laub: «Wir wollten einen Stuhl haben, der den sitzenden Menschen abbildet. Wichtig war auch, dass man angezogen wird von dem Stuhl, wenn man ihn anfasst oder sich reinsetzt. Deswegen haben wir uns für einen Schalenstuhl entschieden.» Um ihr die Schwere zu nehmen, zerschnitten die Designer die Schale einmal horizontal oberhalb der Sitzfläche und einmal vertikal am Übergang zu den Seitenteilen und setzten sie dann wieder zusammen. Dadurch scheint die Rückenlehne auf den Eckpunkten der leicht gekrümmten Sitzfläche zu balancieren. Jürgen Laub: «Durch die Schnitte bekommt der Stuhl etwas sehr Grafisches – daher auch der Name.» In der späteren Umsetzung entschieden sich die Macher für einen Stahlrahmen, der mit umschäumten Wellenfedern bespannt ist, die schliesslich noch mit wattierter Auflage gepolstert wurde – alles dem Sitzkomfort wegen. Entscheidend für den Entwurf war nebst der grafischen Formgebung, den Sitzkörper beweglich auf drei Punkten zu lagern: So entsteht eine dreidimensionale Elastizität und wer darin sitzt, wippt nicht nur vor und zurück, sondern auch seitwärts.
Warum das so wichtig ist, erläuterte in Lenzburg Wilkhahns Burkhard Remmers: «Eine Studie der Sporthochschule Köln belegt, dass vielfältiges «Bewegungssitzen» nicht nur Rückenleiden vermeidet, sondern auch die Leistungsfähigkeit steigern kann.» Wer am Schreibtisch sitzt, bewegt sich zu wenig, schliesslich reduziert sich die körperliche Tätigkeit zumeist auf die Bedienung von Tastatur und Maus. Dieser Bewegungsmangel aber hat Folgen: Stoffwechselstörungen, Muskelabbau und Rückenleiden. Bürostühle, die auch im Sitzen die natürliche Bewegungsvielfalt des Körpers aktivieren, seien laut Remmers die Lösung – einer davon ist Wilkhahns Bürodrehstuhl ON.

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