Geburtstagsfest mit Bananenstaude: Qwstion feiert mit einer neuen Taschen-Kollektion, deren Stoff aus Bananenfasern gewonnen wurde. Fotos: Awa Rebstein

Alles Banane

Qwstion feiert seinen zehnten Geburtstag mit einer Taschen-Kollektion, deren Stoff aus Bananenfasern besteht. Auch die HSLU forscht daran, das Rohmaterial besser zu nutzen.

Die Banane lieferte denn auch das Motiv für die Geburtstagsparty, die gestern im Zürcher Hauptsitz, Atelier und Laden von Qwstion gefeiert wurde. Ein Haufen gelber Bananen, grossformatige Bilder von grünen Bananenstauden boten das Backdrop für die neue Kollektion: Lanciert wurden eine Tasche mittlerer Grösse mit flexiblem Volumen und eine kleine Hüfttasche, je in Schwarz und Weiss. Die Taschen bestehen aus einem Gewebe, das aus den Fasern von Bananenstauden hergestellt wurde. Gewonnen wird das Material in einem komplizierten Prozess aus den Stauden, die im philippinischen Hochland biologisch angebaut werden. Der Griff des Textils ist angenehm, die Konstruktion der Taschen clever, auch deshalb, weil sie, wie den vielen Gästen erklärt wurde, fast komplett verschnittfrei aufgebaut sind. Das ist nötig, denn noch ist die Produktion des Textils teuer. Die einen oder anderen nahmen die Taschen vom Haken und probierten sie aus – passt! Wer noch mehr Banane wollte, liess sich von Barman Felix einen süssen Banana Mule mixen, und die eine oder andere Banane fand in den Mund, und zwar nicht nur der kleinen und kleinsten Kinder, die zwischen den Grossen herumtollten. Für das Bananenfest investierten die drei Partner Christian Paul Kaegi, Matthias Graf und Hannes Schoenegger ganze drei Jahre: So lange dauerte es, bis aus der Idee ein technisches Gewebe und daraus Taschen wurden. Sie ergänzen nun das Sortiment aus Biobaumwolle und belegen, wie ernsthaft man sich um nachhaltige Materialien bemüht.

Nachhaltige Textilien aus Bananenstauden zu gewinnen, macht Sinn. Aber es ist nicht einfach, weiss auch Tina Moor von der HSLU Design & Kunst. Die Textildesignerin forscht daran, die Faser besser zu nutzen: Als Rohmaterial für Teppiche, als lärmdämpfendes Material oder in naturfaserverstärkten Kunststoffen. Pro Jahr werden weltweit mehr als 100 Millionen Tonnen Bananen geerntet. Die Stauden, die nur einmal Früchte tragen, werden danach verbrannt oder weggeworfen – trotz ihrer starken Pflanzenfasern. Das Forschungsprojekt ist noch nicht abgeschlossen, aber schon jetzt ist klar, dass es für eine grossflächige Nutzung dieser Ressource starke lokale Partner braucht. Damit nicht nur ökologisch interessierte Trendsetter wie in Zürich davon profitieren.

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Kommentare

Christian Kägi 12.10.2018 12:08
Als Mitgründer von Qwstion möchte ich hier berichtigen: Wir haben die letzten 3 Jahre intensiv an der Realisierung unseres kommerziell nutzbaren (und auch anderen zugänglichen) Bananatex®-Textils gearbeitet. Dass es starke lokale Partner (und eine gute Portion Idealismus) braucht, war uns von Anfang an klar. Wir hoffen sehr, dass wir damit nicht nur "ökologisch interessierte Trendsetter" erreichen. Wir wussten nichts vom HSLU-Forschungsprojekt, sind aber sehr interessiert an einem Austausch.
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