Ab auf den Kompost

Mit seiner Idee von biologisch abbaubarer Medizinalbekleidung will der Produktdesigner Benjamin Bichsel das Abfallproblem in Spitälern angehen.

 

Mit seiner Idee von biologisch abbaubarer Medizinalbekleidung will der Produktdesigner Benjamin Bichsel das Abfallproblem in Spitälern angehen.

 

Viele von uns mussten sich zuerst an die Schalldämpfer und Mimiktöter im Gesicht gewöhnen. Im Gesundheitswesen aber sind Hygienemasken unentbehrlich – zugleich machen sie nur einen Bruchteil der Berufsbekleidung aus, die täglich in den Spitälern zum Einsatz kommt. Allein das Universitätsspital Basel bestellte 2019 rund 119 000 Hemden und 97 000 OP-Hosen. Einmal getragen landen diese üblicherweise im Abfall. Zuerst das Material, dann die Form Der Ecal-Absolvent Benjamin Bichsel erkannte das Problem der riesigen Abfallmengen in den Spitälern und suchte nach Alternativen. Im Rahmen seiner Masterarbeit entwarf der Produktdesigner gängige Einwegkleidung wie Hemd und Hose, Isolationsschurz und Operationskittel. Seine Prototypen sind klar geschnitten und farblich zurückhaltend: Sanfte Pastelltöne in Grün und Blau vermitteln Professionalität und Hygiene. Reduziert auf ein Minimum wirken die Kleidungsstücke zeitlos und funktional. Ein Etikett gibts keines, Grösse und Eigenschaften sind direkt auf das Textil gedruckt. Bichsels Spitaltextilien unterscheiden sich abgesehen von der Form auch in der Materialität von der gängigen Schutzkleidung: Im Vergleich zu den herkömmlichen Modellen sind sie vollständig abbau- und erneuerbar. ###Media_2### Die Firma Dimpora ist ein Spin-off der ETH Zürich und erforscht umweltfreundliche Textilbeschichtungen. Sie ermöglichte es Bichsel, in ihrem Labor verschiedene Materialeigenschaften zu untersuchen. Zusammen mit europäischen Textilproduzentinnen erarbeitete er den Fasernmix, der nun bei seinen Entwürfen zum Einsatz kommt. Anders als bei herkömmlichen Spitaltextilien nutzt Benjamin Bichsel nicht fossile Rohstoffe, sondern setzt auf Biokunststoffe und Viskose, was bedeutet, dass die Kleidungsstücke nach dem Gebrauch kompostiert werden könnten. «Ich wollte mit einem Material arbeiten, das theoretisch marktfähig ist. Modalfasern oder...

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