Ausser-ordentlich
Die Möbel «Extra-Ordinary» von Mara Tschudi und Sebastian Marbacher geben der Schau in der Churer Galerie Okro den Namen.
Der Initiator von Okro, Heinz Caflisch, ist ein umtriebiger Mann. Sein Projektraum in Chur ist in steter Verwandlung. Im September wurde die Erweiterung der Räumlichkeiten feierlich eröffnet, seit Ende November zeigt die Galerie in der Ausstellung «Extra-Ordinary» eine vierteilige Kollektion von Mara Tschudi und Sebastian Marbacher. Ergänzend dazu sind auch neue «Softspace»-Objekte von Marie Schumann und beeindruckende Holzarbeiten des Künstlers und Gestalters Othmar Prenner zu sehen. Unlängst hatte Caflisch auch einen Auftritt an der Messe «Neue Räume» in Zürich, allerdings in einer anderen Rolle, nämlich als neuer Inhaber des Brands Dadadum. Sonst ist er in seiner Heimatstadt Chur anzutreffen, einer Kleinstadt, die offensichtlich einen guten Nährboden darstellt für derartige ambitionierte Projekte. In Zürich können solche Experimente schnell ins Geld gehen. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb dort diese Plattformen meist nur als Pop-up existieren. Die Galerie Okro jedenfalls ist in der Grösse und Art einer der wenigen Räume in der Schweiz, die sich permanent zeitgenössischem Design widmet. Angefangen hatte der Architekt mit Gestalterinnen und Gestalter Bündner Herkunft, später expandierte er. Nun kommen sie aus der ganzen Schweiz oder aus dem nahen Ausland.


Ausgangspunkt der gemeinsamen Arbeit war die Freude am Machen. Etwas in Eigeninitiative zu initiieren, biete mehr Spielraum, erklären die beiden. Diese Freiheit machte sich das Duo zunutze. So stellen die Stücke gleich mehrere Selbstverständlichkeiten in Frage, die wir gemeinhin mit Möbeln verbinden. Wenn es beispielsweise um das Herstellen von Stabilität geht, dominiert der rechte Winkel. Dieser bildet bei den «Extra-Ordinary»-Objekten die Ausnahme, die Orthogonalität wird aufgebrochen. Auch bezüglich Farbigkeit sind helvetische Entwürfe eher zurückhaltend. Unifarben geht noch knapp durch, aber ein Muster aus unregelmässig gerissenen, farbigen Papierstücken ist definitiv nicht die Regel. Die Fertigung von Hand macht aus jedem Stück ein Unikat, die Edition ist aber nicht limitiert.

Galerie Okro, Chur
Bis 1. Februar 2020