Die Wandbilder des Bülacher Primarschulhauses leitete Scheller aus den Farben des Wegleitsystems ab.
Fotos: Guillaume Musset
Hansruedi Schellers Baugrafiken gelten als wichtiges Zeugnis der Schweizer Beschriftungskultur. Ein Buch über den Signaletikpionier zeigt, wie die grossflächigen, bunten Beschriftungen entstanden sind.
Wer das Buch aufschlägt, erinnert sich womöglich an den Schwimm- oder Turnunterricht in den «Betonkisten» der 1970er-Jahre. Und an eine Art von Signaletik, die die Folgegeneration kontrovers diskutierte. Heute gelten Hansruedi Schellers Baugrafiken als wichtiges Zeugnis der Schweizer Beschriftungskultur. Signaletik wirft die Frage auf, welche Art von Architektur welches Orientierungsdesign nach sich zieht. Ruedi Weidmann, Historiker und Mitherausgeber des Buchs ‹Hansruedi Scheller – Signaletikpionier›, zählt die Gründe auf, die zu den grossflächigen, grafisch reduzierten und bunten Beschriftungen führten. In der Nachkriegszeit entstanden viele multifunktionale Grossbauten. Sie waren dem Bevölkerungswachstum wie auch der Trennung von Wohnen und Arbeiten geschuldet und dank des neuen Spannbetons auch technisch realisierbar. Die Zentrums-, Schul- und Wohnanlagen wurden immer komplexer. Man habe dafür teilweise auf wenig Grundfläche diverse Funktionen übereinanderstapeln müssen, erklärt das Architektenpaar Esther und Rudolf Guyer. All diese Faktoren hätten zu den zeittypischen auffälligen Wegleitsystemen geführt, so Historiker Weidmann.
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Auf das graue Material Beton reagierte Scheller mit poppigen Infozeichen, aber auch mit Wandgestaltungen, die zwischen Dekor und Kunst schwankten. Farbe setzte er orientierend wie auch illustrativ ein. Seine Designpalette war breit: Für die Bremgartner Kaserne gestaltete er in reduziertem Swiss Style, das Schwimmbad Schwerzgrueb in Bülach dekorierte er mit abstrahierten Tieren. Besonders stark greifen Grafik und Architektur beim Zürcher Gewerbeschulhaus für Verkaufspersonal ineinander dank räumlicher, materieller und farblicher Abstimmung.
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Das Buch zeigt, dass die neue Gestaltungsdisziplin, von der Theo Ballmer behauptete, er habe sie als Erster mit ‹Signaletik› beti...
Alles so schön bunt
Hansruedi Schellers Baugrafiken gelten als wichtiges Zeugnis der Schweizer Beschriftungskultur. Ein Buch über den Signaletikpionier zeigt, wie die grossflächigen, bunten Beschriftungen entstanden sind.
28.08.2024 08:00