Womit beginnt die Denkmalpflege? Sie macht ein Inventar. Nur wenn sie weiss, was da ist, merkt sie, was sie schützen will. Also machte sich die Arbeitsgruppe System & Serie des ICOMOS Suisse auf die Suche. Systembauten waren ihre Objekte der Begierde. Das Ziel war «das Erforschen der Geschichte des Schweizerischen Systembaus sowie die Chancen und Herausforderungen der langfristigen Erhaltung, Nutzung, Instandsetzung und energetische Ertüchtigung von Systembauten.» Weniger akademisch ausgedrückt: Was tun mit Platte & Compagnie? Diese Bauten sind unterdessen ein halbes Jahrhundert alt und pflegebedürftig. Kann ein Göhnerblock in Volketswil denkmalwürdig sein? Der Volksmund schreit nein! Die Denkmalpflege aber dachte nach. Häuser produzieren wie Autos. In der Fabrik, am Fliessband, normiert, standartisiert, kombiniert – davon träumten die Techniker. Sie wollten ingenieursmässig operieren, was heisst, die Produktion muss verbessert werden, nicht die Architektur. Die ist das Ergebnis, nicht das Ziel. «Die Schönheit lag in der Reinheit des industriellen Gedankens.» Schnell musste es gehen, die Schweiz der zehn Millionen im Jahr 2000 gierte nach Wohnungen und brauchte Schulhäuser. Wir brachen auf. Die Neue Zeit lag gleich hinter dem Horizont, der hoffnungsfroh leuchtete. Andersherum, der Systembau war ein Werkzeug des Fortschritts. Die Migros, genauer der Landesring, brachte es in der Wahlwerbung auf den Punkt: Schöner leben! was konsumieren hiess. Der Systembau begann mit der Baracke. Sei sie aus Holz oder Durisol. In der Werkstatt, nicht in der Fabrik, startete die Produktion von vorgefertigten Elementen. Doch der Baustoff der Zukunft hiess Stahl, mehr aber noch Beton, was ganz andere Produktionsverfahren erforderte. Giessen, statt Sägen und Nageln, Serie, nicht Handwerk. Das erforderte Fabriken, worin die Elemente massenhaft hergestellt wurden. Das Tempo der Prod...