Acht Thesen rufen zur Umkehr. Es wird nicht ohne Verzicht gehen. Die Wegwerfkultur ist am Ende, schreibt der Stadtwanderer Benedikt Loderer.

Zirkle Architekt, liniere nicht

Der eindimensionale Mensch war ein Bewohner des Jahres 68. Er hat überlebt. Im Bauen. Dort wütet er linear. Nun wird er umgepolt, muss zirkulär werden. Zur Schule geht er im K.118 und in der ZHAW.

«…so wäre das ultimative Ziel wahrer zirkulärer Architektur ein Prozess, bei dem niemals Abfall produziert und somit auch keine graue Energie verschwendet wird.» Ich lerne beim Lesen. Plane zirkulär! Dazu gehört: «Wahres DfD (Design for Disassembly) ist, wenn alle Bauteile eines Gebäudes nach genau den gleichen Prozessen und Schritten demontiert werden können, wie sie zusammengebaut wurden.» Das ist notwendig, aber nicht ausreichend, denn «heute ist die Forderung nach Materialgerechtigkeit wieder da, aber unter neuen, ökologischen Vorzeichen: Die Konzentration auf am Ort verfügbares natürliches Baumaterial ist ein vielversprechender Weg, beim Bauen graue Energie zu sparen.» Wem das noch nicht genügt, bedenke, «dass das Erhalten von Bausubstanz am Ort letztlich die nachhaltigste Form des zirkulären Bauens ist.» Das Buch kommt mit einem Praktikus-Titel daher «Bauteile wiederverwenden», ist aber ein Ultratiefschürfer. Du musst dein Bauen ändern! Nichts weniger, denn dass es so weitergeht, das ist die Katastrophe. Trotzdem sitze ich da, schreibe diese Sätze und die Gasheizung tut unbeeindruckt ihren Dienst. So simmer. Es war einmal das Institut für Konstruktives entwerfen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), das veranstaltete im Frühling 2018 einen Masterkurs «Readymade – Bauen mit Fundstücken». Das Baubüro in situ war damals daran, auf dem Sulzer-Areal in Winterthur das Gebäude K.118 aufzustocken, mit wiederverwendeten Bauteilen selbstverständlich. In situ hatte bereits einen Bauteilkatalog erarbeitet, den die Studis benützen konnten. Der Ernstfall und das Üben liefen also parallel. Im Herbst 2019 folgte der Kurs «Bauteilrecycling vor Ort». Mach aus den Bauteilen des abzubrechenden SBB-Depots an der Neugasse in Zürich ein Primarschulhaus, hiess die Aufgabe. Was in den Entwurfsklassen entstand ist aber nur ein Teil dessen, ...
Zirkle Architekt, liniere nicht

Der eindimensionale Mensch war ein Bewohner des Jahres 68. Er hat überlebt. Im Bauen. Dort wütet er linear. Nun wird er umgepolt, muss zirkulär werden. Zur Schule geht er im K.118 und in der ZHAW.

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