Räumlich Denken.

Vom Material zur Form

Wenig Positives passiere derzeit in der Welt des Bauens, meint Dieter Geissbühler und kritisiert: Digitalisierung distanziere vom realen Gegenstand, energetische Optimierung führe zu gestalterischer Gleichförmigkeit und die Kapitalisierung nivelliere die Bauproduktion.

Vor allem aber entferne sich der Architekt vom Generalistentum und von der Konstruktion. Hier setzt die Geissbühlersche Rosskur für den Entwurfsprozess an: Die drängenden Fragen einer nachhaltigen Bauproduktion können für den Buchautor nur durch profunde Materialkenntnis und kritische Forschung beantwortet werden. Geissbühler argumentiert gegen vielschichtige Fassaden, aber gleichzeitig für differenzierte Konstruktionsprinzipien, gegen die Abstraktion und für die Physis. Gleichzeitig allerdings auch für die Metaphysis und die kulturelle Dimension der Architektur. In diesem Spannungsfeld fehlt leider der Fokus, und die wenigen Kernaussagen werden gebetsmühlenartig wiederholt. Zahlreiche interessante Zitate und gebaute Beispiele machen diesen dritten Band der laboratorium-Reihe vom Departement Technik & Architektur der Hochschule Luzern dennoch lesenswert. 

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