Transformation statt Abriss
Wie man mit dem baulichen Erbe der Sechziger- und Siebzigerjahre anders umgehen kann, zeigt ein Buch der Architekten Druot, Lacaton & Vassal über den Umbau eines Wohnhochhauses in Paris.
Abreissen und energieeffizient neu bauen — das ist das Gebot der Stunde. Dass man mit dem baulichen Erbe der Sechziger- und Siebzigerjahre anders umgehen kann, zeigen die Architekten Druot, Lacaton & Vassal in Paris. Fallbeispiel ist ein Wohnhochhaus von 1961 in der nördlichen Peripherie der Stadt. 167 000 Euro wollte der Staat in Abbruch und Neubau jeder Wohnung investieren. Die Architekten schafften es, eine Wohnung für 112 500 Euro umzubauen. Das Buch zeigt die neue Qualität der Wohnungen mit doppelseitigen Fotos der bewohnten Räume und deren Aussicht. Grossformatige Pläne freuen Fachleute, manch arg naives Diagramm verschweigt jedoch Zwischenschritte der Sanierung. Schön und spannend sind die Stimmen einiger Bewohner: Ihr Blick auf die Welt sei verändert, erzählt etwa eine Frau. Ihre Wohnung erweiterte sich um ein zusätzliches Zimmer und wuchs von 60 auf 134 Quadratmeter. Und weil die Miete nur moderat stieg, konnten die Bewohner bleiben, auch während des Umbaus.
DRUOT, LACATON & VASSAL
Tour Bois Le Prêtre. Ruby Press, Berlin 2012, CHF 33.-