Rabenland. Alexander Jaquement.

Rabenland

Im Grossen Moos wanderte und wartete Alexander Jaquemet sechs Jahre lang auf Bilder. Nun hat er sie gefunden und zu einem zauberhaften Buch über eine Nichtschweizer Landschaft zusammengestellt.

Spätwinter im Grossen Moos, der flachen Landschaft am Fuss des Juras zwischen dem Bieler-, dem Neuenburger- und dem Murtensee. Kaum eine Landschaft ist so Nichtschweiz. Hier herrscht neblige Weite, und wenn man Glück hat, kommt keine Strasse und kein Strommast vors Auge. Hier wanderte und wartete Alexander Jaquemet sechs Jahre lang auf Bilder. Nun hat er sie gefunden und zu einem zauberhaften Buch über eine Nichtschweizer Landschaft zusammengestellt. Mit viel Nebel, viel Weitblick und vielen Details, Hütten, Sträuchern, Gräsern. Und immer wieder tauchen die Raben auf, die schwarz glänzenden Vögel mit den kräftigen Schnäbeln. Die Bilder geben den Anschein, dass die Landschaft, die mit einer pharaonischen Melioration zu brauchbarem Land für den Gemüseanbau geworden ist, diesen Vögeln gehört. Sie trippeln auf diesem Rabenland und tanzen in der Luft. Und so kann man Bilder schauend ohne Worte eintauchen in ein Stück Gebrauchsschweiz, das der Fotograf mit schwarz-weissen und farbigen Bildern verzaubert hat und das Sofie’s Kommunikationsdesign in grosszügigem und edlem Layout zu einem Buch gemacht hat. Ein Rabenlexikon, ein Essay und ein kurzer Lebensfaden des Fotografen, der übrigens immer wieder für Hochparterre fotografiert, ergänzen das Bilderbuch. Eigenartig, seit ich das Buch betrachtet habe, sehe ich überall mehr Raben.

Rabenland. Alexander Jaquemet. Mit Texten von Bernhard Giger und Konrad Tobler. Benteli Verlag, Bern 2012, 
CHF 58.–

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