Tschanz, Martin: Die Bauschule am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Architekturlehre zur Zeit von Gottfried Semper (1855-1871). Gta Verlag, Zürich 2015

Professor Gottfried Semper

Die Mischung von Techniker und Künstler ergibt den Architekten. Das ist die Schlussfolgerung, die Martin Tschanz in seinem mit Fleiss, Hartnäckigkeit und Detailsorgfalt erarbeiteten Buch über die Anfänge der Architekturausbildung an der ETH Zürich und ihren ersten Professor Gottfried Semper zieht. Eine Buchkritik von Benedikt Loderer.

Was macht die Besonderheit der Architekturausbildung an der ETHZ aus? Die Formel E + K = 1 oder Entwurf und Konstruktion sind eins. Was man entwirft, soll man auch konstruieren können. Kaum jemand weiss heute, dass diese Ausrichtung der Schule eine Erbschaft ihres ersten Professors ist. Gottfried Semper, der von 1855 bis 1871 an der Bauschule des eidgenössischen Polytechnikums unterrichtete, hat in Zürich etwas Neues eingeführt, «das weder dem Bildungsgang der alten Polytechniken noch dem der Pariser Akademie entsprach, aber aus beiden wichtige Elemente entlehnte und mit neuen kombinierte». Die Mischung von Techniker und Künstler ergibt den Architekten.Grossartige FehlbesetzungDas ist die Schlussfolgerung, die Martin Tschanz in seinem mit Fleiss, Hartnäckigkeit und Detailsorgfalt erarbeiteten Buch über die Anfänge der Bauschule zieht. Wie er und Semper dahin gelangen, das ist der Inhalt des Bandes. Die Bauschule beginnt 1855 bei null. Doch sie hat ein Reglement, das die Ausbildung von tüchtigen Baumeistern vorschreibt, Fachleute, die fähig sind die Bauten des Bedarfs zu entwerfen und zu bauen: Wohnhäuser, Fabriken, Bahnhöfe, kurz, die riesige, landläufige Baumasse zu bewältigen, die das sich industrialisierende 19. Jahrhundert hat. Da «erscheint Semper, der Monumentalbaumeister par exellence als eine grossartige Fehlbesetzung». Er will Baukünstler ausbilden, nicht Bautechniker. Er möchte einen Atelierbetrieb und nicht den militärisch geregelten Stundenplan. Anders herum, die Schule, der er vorsteht, ist nicht die seine und doch prägt er sie über seinen Abgang nach Wien hinaus. Wie viel Mathematik braucht ein Architekt?Sein Professorenleben ist von ständigen Reibereien mit dem Schulrat gesegnet und mit den schon damals üblichen Nettigkeiten unter Amtskollegen. Tschanz stellt die Lehrer und die Lehre vor, neben Semper Julius Stadler, Georg Lasius und als schwierige...
Professor Gottfried Semper

Die Mischung von Techniker und Künstler ergibt den Architekten. Das ist die Schlussfolgerung, die Martin Tschanz in seinem mit Fleiss, Hartnäckigkeit und Detailsorgfalt erarbeiteten Buch über die Anfänge der Architekturausbildung an der ETH Zürich und ihren ersten Professor Gottfried Semper zieht. Eine Buchkritik von Benedikt Loderer.

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