Le bon ton

Neue Zeitschrift 

«Es lebe die Unvernunft!», kündigt Lorenzo Conti sein Zeitschriftenprojekt «Le Bon Ton» an. Die Einführungsnummer überrascht, weil «Le Bon Ton» keine schnelle Lektüre einfordert.

«Es lebe die Unvernunft!», kündigt Lorenzo Conti sein Zeitschriftenprojekt «Le Bon Ton» an. Klar weiss der Berner Grafiker, dass etwas naiv handeln könnte, wer heutzutage ein Magazin herausgibt. Er wagt es trotzdem. Die Einführungsnummer überrascht, auch deshalb, weil «Le Bon Ton» keine schnelle Lektüre einfordert. Im ersten Teil werden Menschen, Orte, Ideen und Objekte vorgestellt, der zweite Teil bietet Raum für eine Arbeit, die eigens für die Zeitschrift entwickelt wurde. Bemerkenswert ist die Verweigerung, mit der das Heft gestaltet ist. Es sieht aus, als käme es fünfzig Jahre zu spät mit seinem strengen Raster mit viel Weissraum und mit sämtlichen Abbildungen in Schwarz-Weiss. Gesetzt ist das Heft in einer Sans-serif, die den Verdacht bekräftigt, da werde Neue Schweizer Grafik abgefeiert. Tatsächlich stammt die Schrift aus England, ursprünglich als Rail Alphabet entworfen, 2010 überarbeitet. 
Kurze Texte über den Pullover, über einen Tag draussen, werden ergänzt durch einen Beitrag über die Künstlerin Béatrice Gysin, gefolgt von einer Fotoreportage aus dem nächtlichen Rom und einem genauen Blick auf die Costa Brava.

Lorenzo Conti (Hg.): Le bon ton. Eigenverlag, Bern 2012, CHF 15.–

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